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USA: Entführter Sechsjähriger nach mehr als 70 Jahren wiedergefunden


"In meinem Herzen wusste ich, dass es er war"
Entführtes Kind nach mehr als 70 Jahren gefunden

Von t-online, ams

Aktualisiert am 23.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Luis Armando Albino (r) konnte seinen Bruder Roger vor seinem Tod noch einmal sehen.Vergrößern des Bildes
Luis Armando Albino (r.) konnte seinen Bruder Roger vor seinem Tod noch einmal sehen. (Quelle: Privat)
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Mehr als 70 Jahre lang war Luis Armando Albino verschwunden. Es fehlte jede Spur von ihm. Bis seine Nichte einen Online-Test absolvierte.

Luis Armando Albino spielte auf einem Spielplatz im kalifornischen Oakland, als eine Frau dem in Puerto Rico geborenen Sechsjährigen 1951 auf Spanisch Süßigkeiten versprach und ihn entführte. Er wurde an die Ostküste der USA gebracht, Albino galt seitdem als vermisst. Nach mehr als 70 Jahren hat ihn seine Familie nun wieder gefunden. Das berichteten US-amerikanische Medien übereinstimmend.

Der Mann habe nach seiner Entführung zunächst bei einem Paar gelebt, das ihn aufgezogen und wie den eigenen Sohn behandelt habe, hieß es bei der Nachrichtenagentur AP. Später habe er als Feuerwehrmann gearbeitet und als Soldat im Vietnamkrieg gedient. Er wurde Vater und Großvater. Schließlich gelang es Albinos Nichte Alida Alequin, in Zusammenarbeit mit der Polizei, dem FBI und dem US-Justizministerium, ihren Onkel an der Ostküste der USA ausfindig zu machen.

Seine Familienmitglieder hätten immer daran geglaubt, dass Albino am Leben sei. Er sei immer im Herzen seiner Familie gewesen, so seine Nichte. Gerade sie habe einen entscheidenden Anteil daran, dass ihr Onkel gefunden wurde, erklärte die Polizei.

DNA-Test und Fotos bringen Familie auf die Spur des Vermissten

Dabei hatte sein Bruder Roger Albino, der mit ihm auf dem Spielplatz war, schon 1951 den richtigen Riecher. Bei mehreren Befragungen durch die Ermittler habe er immer wieder von einer Frau berichtet, die seinen Bruder mitgenommen habe.

Schließlich sei es ein Zufall gewesen, der die erst Spur zum Vermissten legte: "Aus Spaß", habe seine Nichte 2020 einen Online-DNA-Test absolviert. Das Ergebnis: Sie habe eine 22-prozentige Übereinstimmung mit einem Mann – dieser stellte sich später als ihr Onkel heraus, erklärte sie. In den USA ist es sehr verbreitet, die eigene DNA testen zu lassen. Offenbar hatte auch Luis Armando Albino einen solchen Test gemacht. Auch wenn eine weitere Suche zunächst ins Leere führte, sei Alequin wieder darin bestärkt worden, dass ihr Onkel zu finden sei.

Anfang 2024 unternahmen Alequin und ihre Tochter dann einen weiteren Versuch. Dieser sollte den Weg zu ihrem Onkel ebnen. Die beiden Frauen durchforsteten Archivmaterial der lokalen Zeitung in der öffentlichen Bibliothek in Oakland. Dabei entdeckten sie ein Foto von Luis und Roger Albino. Durch eine Internetsuche nach Luis Armando Albino fanden sie weitere Fotos, die womöglich ihren Onkel zeigten. Mit diesen Bildern konnten sie die Polizei überzeugen, die daraufhin ihre Ermittlungen wieder aufnahm.

Brüder sehen sich ein letztes Mal

Tatsächlich konnte die Polizei mithilfe der Fotos einen Mann ausfindig machen. Sie nahm eine DNA-Probe von ihm und glich sie mit einer von Alequins Mutter, der Schwester des Vermissten, ab: Es war ein Treffer. Sie hatten den Richtigen. "Wir fingen erst an zu weinen, nachdem die Ermittler gegangen waren", berichtete die Nichte. "In meinem Herzen wusste ich, dass es er war."

Im Juni besuchte Luis Albino, der nicht mit Medien sprechen wollte, seine ursprüngliche Heimat und traf auf seine Familie. Dabei kam er noch ein letztes Mal mit seinem Bruder Roger zusammen, bevor dieser im August starb. Seine Mutter sei bereits 2005 gestorben. "Ich war immer entschlossen, ihn zu finden, und wer weiß, vielleicht kann meine Geschichte anderen Familien, die das Gleiche durchmachen, helfen", sagte Alequin.

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