Über sieben Tagen Suche Getötete Valeriia: Vater glaubt an eine Entführung
Seit Montag ist die neunjährige Valeriia in Döbeln verschwunden. Ihr Vater, der in der ukrainischen Armee dient, hat nun eine emotionale Botschaft aufgenommen.
In Sachsen wird die neunjährige Valeriia seit Montag vermisst. Sie verschwand spurlos auf dem Weg zur Schule. Ihr Vater, der momentan in der Ukraine gegen Russlands Truppen kämpft, glaubt an eine Entführung seiner Tochter und hat sich mit einer verzweifelten Video-Botschaft gemeldet, berichtet die "Bild"-Zeitung.
Valeriia floh vor dem Krieg in ihrer Heimat mit ihrer Mutter und Großmutter nach Döbeln in Sachsen. Ihr Vater, Roman G., blieb zurück und diente in der Armee. Nachdem seine Tochter verschwunden ist, wurde er von der ukrainischen Armee beurlaubt und erhielt eine Sondergenehmigung, um nach Deutschland reisen zu können.
"Finden Sie den Mut, uns unser geliebtes Kind zurückzugeben"
In seiner dramatischen Botschaft sagte Roman G.: "Ich heiße Roman, ich bin der Vater von Valeriia, dem Mädchen, das am 3. Juni 2024 in Deutschland verschwunden ist." Er bedankte sich bei allen, die dabei helfen, seine Tochter zu finden, und fügte hinzu: "Während ich den ruhigen Schlaf der ukrainischen Kinder an der Front beschützte, ist meine eigene Tochter spurlos verschwunden. Ich richte mein Wort an diejenigen, die an ihrem Verschwinden beteiligt sind: Finden Sie in sich den Mut, uns Eltern unser geliebtes Kind zurückzugeben. Ich hoffe so sehr, meine Tochter bald in den Arm nehmen zu können."
Am vergangenen Sonntag hatte Roman G. zuletzt Kontakt zu seinen beiden Töchtern Viktoria (3) und Valeriia (9). Kurze Zeit später informierte ihn seine Ex-Frau Nadia über das Verschwinden von Valeriia.
Die Polizei schließt auch eine Entführung nicht aus
Roman G. erklärte gegenüber den Medien, dass es ihm schwerfalle, seine Gedanken zu ordnen und dass er sich machtlos fühle. Das Paar hatte 2015 geheiratet und sich 2023 scheiden lassen. Die Mutter war mit den beiden Töchtern nach Deutschland geflohen.
Die Polizei schließt eine Entführung des Mädchens nicht aus und ermittelt weiterhin in alle Richtungen. Sie haben bereits Bekannte der Familie, auch im Ausland, befragt. Bisher geht die Polizei allerdings davon aus, dass sich das Mädchen noch in Deutschland befindet. Deshalb wird die Suche fortgeführt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Andere Hinweise werden ebenfalls noch überprüft. So will ein Mitschüler Valeriia noch im Schulbus gesehen haben. Bisher war die Polizei davon ausgegangen, dass Valeriia nicht im Schulbus war. Auch die Bilder von Überwachungskameras der Umgebung werden noch ausgewertet.
- Polizei Sachsen: Fahndung nach Valeriia
- Bild: "Während ich mein Land schützte, konnte ich mein Kind nicht beschützen"