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Sylt-Skandal erhitzt die Gemüter: So reagiert die Bevölkerung


Reaktionen auf Sylt-Skandal
"Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen"

MeinungVon t-online, MTh

28.05.2024Lesedauer: 2 Min.
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Auf einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in Essen wird ein Schild hochgehalten, auf dem zu lesen ist: "Reichtum schützt vor Dummheit nicht #Sylt" (Quelle: IMAGO/Markus Matzel/imago)
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Wird der Sylt-Vorfall zu Recht skandalisiert oder übertrieben aufgebauscht? Die Meinungen darüber gehen stark auseinander.

Die rassistischen Gesänge im Sylter Edelclub Pony erhitzen die Gemüter. Was für die einen als eine unbedachte Dummheit aus einer spontanen Feierlaune abzuhaken ist, ist für die anderen ein Skandal, der weitreichende Konsequenzen für die Grölenden erfordert.

t-online-Leser schildern ihre Ansichten, wie mit den jungen Leuten umzugehen und ob das Oktoberfest-Verbot des Songs "L'amour toujours" die richtige Entscheidung ist.

"Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen"

Ute Beumer schreibt: "Ich bin sehr verstört von dieser traurigen Geschichte. Es ist unfassbar und in keiner Weise zu entschuldigen. Es muss hart bestraft werden und die empathielosen Menschen sollten sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus vertraut machen. Sie sollten sich schämen. Alkohol ist keine Ausrede."

"Sich in einer gewissen Gruppendynamik zu solchen Aussagen hinreißen zu lassen, sollte jungen Erwachsenen eigentlich nicht passieren", findet Ferdinand Wimmer. "Selbstverständlich kann man ein solches Verhalten nicht dulden. Aber hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen, wenn nun sogar der Staatsschutz Ermittlungen aufnimmt."

"Kein Recht zu kündigen"

Lara Schrape mailt: "Das Verhalten der Personen geht gar nicht und ist mit nichts zu entschuldigen. Allerdings finde ich es sehr schwierig, hier arbeitsrechtliche Konsequenzen auszusprechen. Ein Arbeitgeber hat kein Recht, mir zu kündigen, wenn ich in meiner Freizeit etwas mache, was ihm nicht gefällt."

Anderer Meinung ist Bernd Schumacher: "Arbeitnehmer, die in ihrer Freizeit solche dämlichen Sprüche absondern und 'Ausländer raus!' skandieren, sich dabei filmen lassen und in der Öffentlichkeit sowie beim Arbeitgeber mit diesem Fehlverhalten auffallen, sollten dann unverzüglich den Betrieb verlassen, wenn mit dieser Auffassung der Betriebsfrieden gestört wird."

Dies könne insbesondere dann der Fall sein, wenn Menschen mit Migrationshintergrund im Betrieb arbeiten. Der t-online-Leser vermutet, dass Arbeitsgerichte einer fristlosen Kündigung bei der Sachlage zustimmen würden.

Video | Sylter "Pony"-Clubbetreiber veröffentlichen neue Aufnahmen
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Quelle: t-online

"Jeder muss sich dagegen positionieren"

"Es ist wirklich widerlich, wie gesellschaftsfähig solche Exzesse inzwischen sind. Jeder, der halbwegs bei Verstand ist, muss sich deutlich dagegen positionieren", sagt Hans-Joachim Tafelmeier. "Dass der Song auf dem Oktoberfest verboten wird, finde ich richtig und notwendig."

Armin Esch sieht das anders: "Wenn diese Praxis Einzug hält, dann werden Neonazis doch erst recht einen Song nach dem anderen kapern und in ihrer perversen, umgetexteten Version genüsslich verbreiten. Lassen wir uns von diesen Subjekten nicht dermaßen auf der Nase herumtanzen. Ich werde 'L'amour toujours' jedenfalls weiterhin mit Freude hören und auf Partys spielen, so wie ich das seit 20 Jahren mache."

"Das Lied sollte verbannt werden"

Ulrike Asklund von Gartzen unterstützt das Verbot: "Das gespielte Lied sollte nach diesem Video aus allen Lokalen und Festzelten verbannt werden, weil es nun zum Singen dieses 'alternativen' Textes einlädt. Es ist schade für das Original, aber leider nicht mehr akzeptabel."

"Es zu verbieten, ist der größte Schwachsinn", meint Christian Hücker. "Das Lied ist erstens schon relativ alt und hat zweitens überhaupt nichts mit Rassismus zu tun. Was kann der Künstler dafür, wenn das Lied aktuell für Parolen missbraucht wurde? Meine Bekannten und ich werden deshalb das Oktoberfest in diesem Jahr definitiv nicht besuchen. Ich hoffe, viele weitere schließen sich an."

Verwendete Quellen
  • Zuschriften von t-online-Lesern
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