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"Crying CEO": Geschäftsführer aus den USA geht mit Foto viral


"The crying CEO"
Chef schmeißt Mitarbeiter raus – und sorgt für Aufruhr

Von t-online, lw

Aktualisiert am 11.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Braden Wallake: Der CEO ist mit diesem Foto berühmt geworden.Vergrößern des Bildes
Braden Wallake: Der CEO ist mit diesem Foto berühmt geworden. (Quelle: Braden Wallake/LinkedIn)
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Braden Wallake ist Geschäftsführer einer Marketingagentur. Als er zwei Mitarbeitende entlässt, teilt er seine Emotionen im Netz. Das hat Folgen.

Er blickt gerade in die Kamera, seine Augen sind etwas rötlich, er weint: Das Bild des Geschäftsführers einer US-Marketingagentur hat im Internet für viele Reaktionen gesorgt – teils gab es Mitgefühl und Zuspruch, teils Wut und Unverständnis.

Braden Wallake ist nun als "the crying CEO" ("der weinende CEO") bekannt. Er leitet die Agentur HyperSocial in Columbus im US-Bundesstaat Ohio. Der Post in dem Business-Netzwerk LinkedIn, den inzwischen Menschen aus aller Welt gesehen haben, beginnt mit den Worten: "Dies wird das Verletzlichste sein, das ich je teilen werde." Er habe hin und her überlegt, ob er das posten soll oder nicht, schreibt Wallake zu dem Foto, auf dem zu sehen ist, wie ihm eine Träne die Wange herunterläuft. Dann enthüllt er den Grund seines Beitrags vom Dienstagabend: "Wir mussten gerade ein paar unserer Mitarbeiter entlassen."

"Ich weiß, es ist unprofessionell"

Wallake beschreibt, wie schlimm sich diese Entlassungen für ihn angefühlt haben – und dass er selbst dafür verantwortlich sei, dass es dazu kommen musste. "An Tagen wie heute wünschte ich, ich wäre ein Geschäftsinhaber, der nur auf Geld aus wäre und dem es egal wäre, wen er dabei verletzt", so der CEO. "Aber das bin ich nicht."

Mit seinem Beitrag wolle er Menschen zeigen, dass nicht jeder Geschäftsführer kaltherzig sei und sich nicht darum schere, wenn er oder sie Leute entlassen müsse. "Ich weiß, es ist unprofessionell, meinen Mitarbeitern zu sagen, dass ich sie liebe." Er habe Menschen immer aufgrund ihrer Persönlichkeit eingestellt, erklärt Wallake. "Menschen mit großen Herzen und großen Seelen."

"Peinlich"

Das Posting wurde bis Donnerstagabend mit fast 33.000 Reaktionen und rund 6.800 Kommentaren versehen. Die LinkedIn-Nutzerinnen und -Nutzer sind jedoch gespalten, wie sie Wallakes Ehrlichkeit bewerten sollen. Zum einen erntet der CEO Spott: "Der einzige Grund, warum diese Leute weinen, ist für den Ruhm", schreibt einer. Ein anderer kommentiert ironisch: "Oh, armes Baby...". In einem weiteren Kommentar heißt es schlichtweg: "Peinlich".

Zum anderen gibt es Lob für Wallake. "Danke, dass du dich so verletzlich und offen gezeigt hast", schreibt eine Nutzerin. Auch ein anderer Nutzer dankt dem CEO für seine Offenheit und ergänzt: "Ich habe es immer gehasst, dass Manager keine Emotionen zeigen sollen."

Wallake: Zahle mir selbst kein Gehalt

Einige Nutzerinnen und Nutzer fragen sich, warum Wallake die Mitarbeitenden überhaupt entlassen habe. Er solle sein Gehalt kürzen, dann könnten die Angestellten bleiben. Der Marketingchef sagte in einem Interview mit dem Magazin "Vice" jedoch, er zahle sich bereits kein Gehalt. Insgesamt habe es am Dienstag in seiner Firma zwei Entlassungen gegeben, bei einer davon habe er die schlechte Nachricht selbst überbracht.

Sein Post sei eine Reaktion auf andere aktuelle LinkedIn-Beiträge gewesen, in denen es darum gegangen sei, "wie schrecklich Unternehmer und CEOs sind, die ihre Mitarbeiter entlassen, während sie sich ihr drittes Haus auf den Bahamas oder sonst wo kaufen", erklärte Wallake. Er habe darauf hinweisen wollen, "dass nicht nur profitgierige, reiche Unternehmen Mitarbeitern kündigen, sondern dass hinter vielen Entlassungen auch normale Menschen stehen".

"Braden, der auf LinkedIn wieder viel zu ehrlich ist"

Einer von Wallakes Mitarbeitenden, die entlassen wurden, äußerte sich nach dem Vorfall ebenfalls auf LinkedIn. "Nun bin ich der Mann, der vom weinenden CEO gefeuert wurde", schreibt Noah Smith am Mittwochabend. "Nachdem ich den Beitrag gelesen hatte, war mein erster Gedanke 'Ja, da ist Braden, der auf LinkedIn wieder viel zu ehrlich ist'". Jetzt seien seine Gefühle ein Mix aus Traurigkeit und Aufregung.

Traurig mache es ihn, dass man, "wenn man sich online verletzlich zeigt, zur Zielscheibe von Leuten wird, die jemanden angreifen wollen", schrieb Smith über die kritischen Kommentare unter Wallakes Beitrag. "Habt ihr nichts Besseres mit eurem Tag anzufangen, als auf LinkedIn nach Leuten zu suchen, die ihr zu Fall bringen könnt?", fragt er.

Zugleich habe das Posting auch positive Folgen gehabt: Viele Menschen hätten sich bei ihm gemeldet, um ihm Hilfe anzubieten. "Ich freue mich auf das, was als Nächstes kommt", so Smith. CEO Wallake will ihm offenbar ebenfalls helfen, einen neuen Job zu finden: Auf LinkedIn warb er für seinen ehemaligen Mitarbeiter.

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