Prozess in Hamburg Mutmaßliche IS-Anhängerin nach Tod von Sohn angeklagt
Sie soll ihren minderjährigen Sohn als Kämpfer zu einer Terrorgruppe geschickt haben: Die mutmaßliche IS-Anhängerin muss sich nun vor Gericht verantworten. Der 15-Jährige wurde bei einem Bombenangriff getötet.
Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen eine deutsche mutmaßliche IS-Anhängerin erhoben, deren 15-jähriger Sohn in Syrien getötet wurde. Der Frau werden unter anderem fahrlässige Tötung und die Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht vorgeworfen, wie die Karlsruher Behörde am Dienstag mitteilte. Der Prozess soll am Hamburger Oberlandesgericht stattfinden.
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Die Mutter zweier Söhne soll Deutschland im Sommer 2016 mit ihrem jüngeren, damals 13-jährigen Kind verlassen haben, nachdem sich ihr Ehemann der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) als Kämpfer angeschlossen hatte. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Frau ihren Sohn in Syrien zunächst einer anderen Terrorgruppe als Kämpfer zur Verfügung stellte, um mit deren Hilfe zum IS zu kommen. Später hätten die Eltern den Jungen für den IS kämpfen lassen.
Laut Bundesanwaltschaft wurde der 15-Jährige im März 2018 bei einem Bombenangriff getötet. Die Mutter habe damals ihren älteren Sohn in Deutschland aufgefordert, sich über den "Märtyrertod" seines Bruders zu freuen. Die Eltern hätten dem IS bis zuletzt die Treue gehalten. Später soll sich die Frau mit ihrem Mann kurdischen Truppen ergeben haben. Sie war am 24. März bei ihrer Einreise am Berliner Flughafen festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft.
- Nachrichtenagentur dpa