Prozess im Missbrauchskomplex Münster Angeklagter bestreitet den Tatvorwurf
Am heutigen Dienstag begann ein weiterer Prozess im Missbrauchskomplex Münster. Dem Angeklagten wird der schwere sexuelle Missbrauch eines Jungen vorgeworfen – doch er bestreitet die Tat.
Zum Auftakt eines weiteren Prozesses im Missbrauchskomplex Münster hat der Angeklagte am Dienstag den schweren sexuellen Missbrauch eines heute elfjährigen Jungen bestritten.
Der 38-jährige Mann aus Wuppertal gab nach der Verlesung der Anklage zu, sich im März 2019 mit dem als Haupttäter geltenden Adrian V. in einem Waldstück bei Dülmen im Münsterland getroffen zu haben, wie ein Sprecher des Landgerichts Münster am Mittag mitteilte. Dabei sei auch der Ziehsohn des Münsteraners gewesen. Zu den vorgeworfenen Taten sei es aber laut Aussage nicht gekommen. Den Besitz und das Verschicken von Missbrauchsbildern gab der Wuppertaler nach Angaben des Sprechers zu.
Einer der drei größten Missbrauchsfälle in Nordrhein-Westfalen
Zum Schutz des Opfers wird der Prozess weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Ein Urteil will das Gericht voraussichtlich Mitte September verkünden. Der jetzt begonnene Prozess ist der 14. in dem gesamten Komplex am Landgericht Münster. Im Hauptverfahren war Adrian V. am 6. Juli zu 14 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Münster ist neben Lügde und Bergisch Gladbach einer von drei großen Missbrauchsfällen der vergangenen Jahre in Nordrhein-Westfalen. Der Fall kam im Juni 2020 nach Ermittlungen in einer Gartenlaube ans Licht. Im Zuge dessen hatte es in mehreren Bundesländern und im Ausland Festnahmen gegeben. In dem Tatkomplex wurden bereits mehrere Männer und eine Frau zu Freiheitsstrafen verurteilt. Weitere Tatverdächtige wurden identifiziert und sitzen zum Teil in U-Haft.
- Nachrichtenagentur dpa