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Wien: Frau mit Kopfschuss getötet – bekannter "Bierwirt" unter Verdacht


Gewalttat in Wien
Frau mit Kopfschuss getötet – bekannter "Bierwirt" unter Verdacht

Von dpa, dru

01.05.2021Lesedauer: 2 Min.
Fahrzeug der Polizei Wien: Am Donnerstagabend fanden Beamte eine Frau mit Schussverletzungen im Kopf in ihrer Wohnung. Sie verstarb später im Krankenhaus.Vergrößern des Bildes
Fahrzeug der Polizei Wien: Am Donnerstagabend fanden Beamte eine Frau mit Schussverletzungen im Kopf in ihrer Wohnung. Sie verstarb später im Krankenhaus. (Quelle: Archivbild/ photosteinmaurer.com/imago-images-bilder)
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Neun Mal sind in diesem Jahr bereits Frauen

In Wien soll ein Mann seine mutmaßlich ehemalige Lebensgefährtin mit einem Kopfschuss getötet haben. Die 35-jährige Mutter zweier Kinder wurde laut Polizei am Donnerstagabend in ihrer Wohnung niedergeschossen. Sie kam in ein Krankenhaus, wo sie ihren Verletzungen erlag.

Der 42-Jährige wurde kurz nach der Tat vor dem Mehrfamilienhaus im 20. Wiener Gemeindebezirk festgenommen. Laut österreichischen Medien war er zu diesem Zeitpunkt stark alkoholisiert. Demnach verlor er nach seiner Festnahme das Bewusstsein und wurde deshalb ebenfalls in ein Krankenhaus verbracht. Medienberichten zufolge waren Opfer und Täter ein Paar oder lebten in der Vergangenheit in einer Beziehung. Die Polizei machte dazu zunächst keine Angaben.

Verdächtiger ist als "der Bierwirt" bekannt

In Österreich sorgt der Fall für Aufsehen. Denn der Verdächtige ist kein Unbekannter, die Öffentlichkeit kennt ihn als "den Bierwirt", wie sein Anwalt der Zeitung "Standard" bestätigte. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht zur Identität des Mannes.

Die derzeitige Fraktionschefin der österreichischen Grünen, Sigrid Maurer, hatte im Mai 2018 vom Facebook-Account des Bierwirts obszöne und frauenverachtende Botschaften erhalten. Maurer gab die Identität des Mannes und die Adresse seines Geschäfts über die sozialen Medien preis. Dieser bestritt jedoch, die Postings selbst verschickt zu haben und verklagte die Politikerin wegen übler Nachrede. In einem ersten Verfahren bekam der Bierwirt im Oktober 2018 Recht. Das Oberlandesgericht Wien hob die Entscheidung jedoch auf. Vor wenigen Wochen wurde das Verfahren eingestellt, nachdem der Mann seine Klage zurückgezogen hatte. Maurer wurde freigesprochen.

In einer ersten Vernehmung verweigerte der mehrfach wegen Gewaltdelikten vorbestrafte Mann nach Polizeiangaben die Aussage. Maurer schrieb am Freitag auf Twitter: "Dass es sich beim Täter offenbar um den Bierwirt handelt, schockiert mich persönlich, ist in der Sache aber unerheblich. Wir kennen die Mechanismen hinter der Gewalt: Frauenverachtung, Unfähigkeit, Konflikte gewaltfrei zu lösen, die Wahrnehmung, Männer wären Frauen übergeordnet. Wir haben die gesellschaftliche & politische Verantwortung, die gefährlichen Männlichkeitsbilder zu brechen. Von Beginn an." Maurer ergänzte, dass für den Mann weiterhin die Unschuldsvermutung gelte, bisher bestehe nur ein Tatverdacht.

Mordserie an Frauen soll Konsequenzen haben

Der Mordfall, der sich in eine Serie von Tötungen von Frauen einreiht, hat Rufe nach politischen Maßnahmen laut werden lassen. Noch am Freitagabend kündigte die österreichische Bundesregierung ein Maßnahmenpaket an. Innenminister Karl Nehammer und Frauenministerin Susanne Raab von der konservativen ÖVP wollen bei einem "Sicherheitsgipfel" mit der Polizei am Montag darüber beraten, wie Behörden durch engere Zusammenarbeit gefährdete Frauen besser schützen können.

Seit Jahresbeginn gab es in Österreich bereits neun Fälle, bei denen Frauen umgebracht wurden und die Verdächtigen ihre Partner oder Ex-Partner waren. Bundespräsident Alexander Van der Bellen schrieb auf Twitter über den jüngsten Fall: "Ich bin zutiefst erschüttert. Das ist unerträglich. Entschlossene Maßnahmen sind jetzt endlich dringend erforderlich."

Verwendete Quellen
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