Er berichtete über Kriminalität Journalist in Athen auf offener Straße erschossen

Ein griechischer Polizeireporter ist vor seinem Haus in Athen getötet worden. Die unbekannten Täter flohen mit einem Motorrad. Der Fall erinnert an einen früheren Journalistenmord.
Ein griechischer Blogger und Journalist ist am Freitagmittag vor seinem Haus in Athen erschossen worden. Der in Griechenland als Polizeireporter bekannte Giorgos Karaivaz wurde mit sieben Schüssen niedergestreckt, wie griechische Medien unter Berufung auf Polizeikreise berichteten. Zwei Männer seien anschließend auf einem Motorrad geflüchtet, hieß es. Über die Hintergründe war zunächst nichts bekannt.
Giorgos Karaivaz war ein erfahrener, auf Kriminalität spezialisierter Journalist, der für den privaten Fernsehsender Star arbeitete und den Nachrichten-Blog bloko.gr betrieb. Karaivaz soll sich zum Tatzeitpunkt auf dem Nachhauseweg von einer mittäglichen Boulevardsendung befunden haben, bei der er als Polizeireporter berichtete.
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Medienhäuser werden oft Ziel von Angriffen
Am Tatort im Athener Stadtteil Alimos seien mindestens 17 Patronenhülsen gefunden worden, berichtete die Tageszeitung "Kathimerini". Gehört hätten Nachbarn jedoch nichts, weshalb die Polizei davon ausgehe, dass es sich um eine Pistole mit Schalldämpfer gehandelt habe.
Gerätselt wird über die möglichen Hintergründe. Medienhäuser in Griechenland werden häufig Ziel von Vandalismus oder sogar mit Brandsätzen angegriffen. Journalistenmorde sind jedoch selten.
Fall erinnert an früheren Journalistenmord
Zuletzt war im Juli dem Besitzer einer Boulevardzeitung, Stefanos Chios, von einem vermummten Mann vor seinem Haus in den Hals und die Brust geschossen worden. Er überlebte den Angriff, in dem Fall wird noch ermittelt.
Der Fall erinnert zudem an den des vor elf Jahren ermordeten Journalisten Sokratis Giolias, der – ebenfalls vor seinem Haus – mit 16 Schüssen getötet worden war. Damals hatte eine linksextreme Terrororganisation die Verantwortung für das Attentat übernommen.
Die für Werte und Transparenz zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, Věra Jourová, reagierte besorgt. Sie sei tief geschockt, schrieb die Tschechin auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei Karaivaz' Familie und seinen Kollegen. Es müsse für Gerechtigkeit gesorgt und die Sicherheit von Journalisten garantiert werden.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters