Skandal in Mexiko Video zeigt verpatzte Festnahme "El Chapo"-Sohn
Es war eine Blamage für Mexiko: Schwerbewaffneten Soldaten gelang es nicht, den Sohn des früheren Drogenbosses "El Chapo" festzunehmen. Nun verteidigt die Regierung ihr Vorgehen.
Nach Kritik an der gescheiterten Festnahme eines Sohns des früheren Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán hat die mexikanische Regierung Videos der Ereignisse veröffentlicht. Eines davon zeigt, wie der Sohn, Ovidio Guzmán, sich am 18. Oktober in der Garage seines Wohnhauses in der Stadt Culiacán den Soldaten stellt. Auf deren Aufforderung hin ruft er einen Angehörigen des früher von seinem Vater geführten Sinaloa-Drogenkartells an. Nach Angaben der Regierung handelt es sich um seinen Bruder Archivaldo Guzmán.
Ovidio Guzmán sagt am Telefon, die Gangster sollen ihre gewalttätige Reaktion auf seine Festnahme abbrechen: "Blast das Ganze ab. Ich habe mich ergeben." Das habe der Bruder abgelehnt, erklärte Mexikos Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Staatspräsidenten Andrés Manuel López Obrador am Mittwoch in Mexiko-Stadt. Archivaldo Guzmán habe stattdessen Drohungen gegen die Soldaten und deren Familien ausgesprochen. Acht Minuten später habe es die erste Meldung verletzter Soldaten gegeben.
Der Verteidigungsminister verteidigt das Vorgehen der Soldaten
Die Gewalt der Kriminellen habe den Abbruch des Einsatzes nötig gemacht, sagte Sandoval. Ovidio Guzmán wurde freigelassen, was zu heftiger Kritik an der Regierung führte. Das Wichtigste sei, die Leben Unschuldiger zu schützen, erklärte López Obrador. "Wir waren informiert, dass sie bereit waren, auf Zivilisten zu schießen."
Das Kartell hatte die Hauptstadt des nordwestlichen Bundesstaates insgesamt etwa sechs Stunden lang in Atem gehalten. Die schwerbewaffneten Gangster griffen Soldaten an, nahmen elf von ihnen als Geiseln und drangen in Wohnungen von deren Familienangehörigen ein. Sie blockierten Straßen und befreiten 55 Insassen einer Haftanstalt. Der Regierung zufolge gab es 8 Tote und 19 Verletzte.
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- Nachrichtenagentur dpa