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Bombendrohung an Landgerichte: Angebliche "nationalsozialistische Offensive" als Absender


Landgerichte evakuiert
Drohnachricht an Gerichte kommt von angeblichen Neonazis

Von dpa, law

Aktualisiert am 11.01.2019Lesedauer: 2 Min.
Gebäude des Landgerichtes in Kiel: Die Droh-Email war mit "nationalsozialistische Offensive" unterzeichnet.Vergrößern des Bildes
Gebäude des Landgerichtes in Kiel: Die Droh-Email war mit "nationalsozialistische Offensive" unterzeichnet. (Quelle: Carsten Rehder/dpa)

Weil in Emails mit einem Sprengstoffanschlag gedroht wurde, sind am Freitag mehrere Landgerichte geräumt worden. Aus Kiel ist eine Information durchgesickert, die Ermittler noch geheim halten wollten,

Bei den über Deutschland verteilten Bombendrohungen an Landgerichte ist ein Selbstbekenntnis öffentlich geworden. Die Kieler Polizei hat nach der Evakuierung des dortigen Gerichts eine entsprechende Information bestätigt. Dort war das Schreiben von einer "nationalsozialistischen Offensive" unterschrieben. Es ist völlig unklar, ob damit nicht eine falsche Spur gelegt werden soll.

Allerdings begegnet dieser Name den Sicherheitsbehörden nicht zum ersten Mal: „Es handelt sich um einen oder mehrere Personen, die als Vielschreiber wiederholt Drohungen gegenüber verschiedenen Institutionen geäußert hat beziehungsweise haben“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der dpa.

Offenbar hatten sieben Landgerichte hatten jeweils eine E-Mail erhalten mit der Drohung. Die Polizei Potsdam bestätigte, dass nach ihren Erkenntnissen in den Justizstellen der verschiedenen Bundesländer gleichlautende Schreiben eingegangen waren – mit dem Absender "nationalsozialistische Offensive".

Die Polizei in anderen betroffenen Städten hatte aus ermittlungstaktischen Gründen nicht kommentieren wollen, ob auch dort eine solche Organisation genannt wird. Ein Sprecher bestätigte lediglich, in der E-Mail an ein anderes Gericht werde der Eindruck erweckt, dass eine Gruppe dahinter steckt. Die E-Mail sei "mehrere Zeilen lang". Einem Bericht der "Bild" zufolge ist der Text in einfachem Deutsch mit einigen Fehlern geschrieben. Der Zeitung liegt ein Schreiben vor, den das Landgericht in Hannover erhalten habe. Dort ist von zwei Sprengstoffarten die Rede.

Die Polizei in Saarbrücken und Wiesbaden wollte jeweils keine Stellungnahme zum Inhalt abgeben: "Wir gleichen mit den Dienststellen in den anderen Dienststellen ab, ob die Mails identisch sind und äußern uns aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht", so ein Sprecher in Saarbrücken zu t-online.de.

Die Ermittlungsbehörden wollen nicht nur vermeiden, dass Täterwissen an die Öffentlichkeit gelangt. Hinzu soll Tätern nicht die gewünschte Plattform gegeben werden, wenn sie sich selbst oder auch andere als Unterzeichner angeben.

Über die Selbstbezichtigung in der Mail an das Kieler Gericht hatte zunächst "KN-online" ("Kieler Nachrichten online") berichtet. Die Staatsschutzabteilung der Kriminalpolizei Schleswig-Holstein ermittelt. Eine Einschätzung, wie real ein rechtsextremistischer Hintergrund sein könnte, sei bisher nicht möglich.

Betroffen waren auch Gebäude in Potsdam und Erfurt. In allen Fällen sei die Drohung per E-Mail eingegangen, bestätigte die Polizei. In keinem der Gerichte wurde eine gefährlicher Gegenstand gefunden.

Menschen müssen Gebäude verlassen

Rund 200 Menschen mussten in Potsdam aus dem Justizzentrum gebracht werden. Hier wurde mit einem Sprengstoffhund das Gebäude abgesucht und der Bereich um das Gebäude abgesperrt. In Erfurt wurden rund 30 Bedienstete aus dem Gerichtsgebäude gebracht. Ein Sprengstoffspürhund schlug bei der Suche nicht an.


Auch Gebäude der Landgerichte Kiel und Wiesbaden wurden geräumt.

In Bremen wurde ein verdächtiger Brief an das Amtsgericht geschickt. Die Polizei konnte aber Entwarnung geben, berichtet Radio Bremen. In den vergangenen Wochen hatten bereits Bombendrohungen an anderen Landgerichten in Schleswig-Holstein die Einsatzkräfte beschäftigt. Bei keinem der Vorfälle wurden verdächtige Gegenstände gefunden.

Verwendete Quellen
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