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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gruppenvergewaltigung in Freiburg Hauptverdächtiger soll weitere Frau vergewaltigt haben
Eine 18-Jährige soll in Freiburg von mindestens acht Männern vergewaltigt worden sein. Die Zahl könnte sich noch erhöhen. Gegen den Hauptverdächtigen wird auch in einem weiteren Fall ermittelt.
Im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg gibt es Hinweise auf weitere mögliche Täter. Die Polizei habe DNA-Spuren von zwei weiteren Tatverdächtigen gefunden, teilten Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei bei einer Pressekonferenz in Freiburg mit. Bisher sitzen acht Personen in Untersuchungshaft. Einer von ihnen war als gefährlicher Intensiv-Täter bekannt – gegen ihn wird auch im Falle einer mutmaßlichen weiteren Vergewaltigung ermittelt.
Die neuen Spuren gehörten zu keinem der acht Verdächtigen, die verhaftet worden seien, sagte Bernd Belle, Vize-Chef der Kriminalpolizei in Freiburg. Zwei weitere DNA-Spuren hätten sich hingegen den verhafteten Verdächtigen zuordnen lassen.
Betäubt und vergewaltigt
Die Ermittler gaben in der Pressekonferenz neue Details zum Tathergang und zur kriminellen Vorgeschichte des Hauptverdächtigen und seiner mutmaßlichen Komplizen bekannt. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Michael Mächtel soll die junge Studentin am Abend des 13. Oktober mit einer Freundin zum Feiern in die Disco in Freiburg gegangen sein. Dort soll sie Drogen, offenbar Ecstasy, konsumiert und ein Getränk zu sich genommen haben, das ihr ein Unbekannter reichte.
Kurz nach Mitternacht soll der mutmaßliche Haupttäter, ein damals 21-jähriger Syrer, mit der Studentin nach draußen gegangen sein und die junge Frau in einem Wäldchen vergewaltigt haben. Danach sei er in den Club zurückgegangen, wo er offenbar anderen Männern von der wehrlos in dem Wäldchen liegenden Frau erzählte. Nach und nach seien die Männer dann nach draußen gegangen und hätten die Frau vergewaltigt.
Hauptverdächtiger war als Intensivtäter bekannt
Bei den Verdächtigen handelt es sich um sieben Syrer im Alter von 19 bis 29 Jahren und einen 25 Jahre alten Deutschen. Gegen den Hauptverdächtigen lag zum Tatzeitpunkt ein Haftbefehl unter anderem wegen Drogenhandels vor, der aber nicht vollstreckt wurde. Der Mann war laut Polizei als Intensivtäter bekannt.
Aktenkundig sind drei Körperverletzungen und zwei Taten mit Sexualbezug. Zusammen mit einem der anderen Tatverdächtigen, einem 22-Jährigen, sowie einer weiteren Person soll er sich an einer 20-Jährigen vergangen haben. Die mutmaßliche Vergewaltigungen geschah demnach 2017 in der Wohnung des Hauptverdächtigen. Weil das Opfer widersprüchliche Aussagen gemacht haben soll, kam es bislang nicht zur Verhaftung. Allerdings dauerten die Ermittlungen an.
Der Mann war auch wegen Drogendelikten im Visier der Polizei. Er sei im Zusammenhang mit der Beschlagnahmung einer großen Menge Marihuana aufgefallen. Die Beamten ermittelten ihn als einen der Abnehmer. Die Drogen soll er an andere weiterverkauft haben.
Die Polizei ließ den Mann deshalb beschatten. Anfang Oktober erging ein Haftbefehl. Die Festnahme sei für den 24. Oktober geplant gewesen. Ein früherer Zugriff sei nicht möglich und auch nicht erforderlich gewesen, begründete Belle das Vorgehen der Polizei. "Dann haben uns die Ereignisse überholt."
Verbindungen zur verbotenen Kurdenpartei PKK?
Die anderen Verdächtigen in dem Vergewaltigungsfall – die meisten von ihnen lebten in Flüchtlingsunterkünften in und um Freiburg – waren der Polizei ebenfalls wegen anderer Delikte bekannt. Sie fielen etwa durch Leistungsbetrug, aber auch gewalttätige Übergriffe, Raub und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz auf.
Drei der Männer könnten in Verbindung zu militanten Kurden in Syrien stehen. Im Internet präsentieren sie sich auf Fotos mit Waffen. "Dies lässt die Nähe zur YPG oder der PKK zu. Wir können das nicht verifizieren", sagte Belle. Die YPG ist eine Kurdenmiliz in Nordsyrien, die PKK ist die verbotene kurdische Arbeiterpartei.
Das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer wird laut Polizei intensiv betreut. "Das Opfer wirkt für uns stabil", so Belle. Die junge Frau habe vor kurzem aber auch berichtet, dass die große Medienberichterstattung für sie langsam belastend sei. "Wir begleiten das Opfer fast täglich", sagte Belle. Experten für Opferschutz seien eingeschaltet.
Nicht vollstreckter Haftbefehl: Rücktritt gefordert
Die Gruppenvergewaltigung und der nicht vollstreckte Haftbefehl schlagen inzwischen auch politisch hohe Wellen. Der Fraktionschef der FDP im Landtag von Baden-Württemberg, Hans-Ulrich Rülke, forderte den Rücktritt von Innenminister Thomas Strobl. Der CDU-Politiker trage die politische Verantwortung für die Vergewaltigung, sagte Rülke. Er habe Pannen vertuscht. "Ein solch inkompetenter Innenminister ist mit dieser schwierigen Lage offenbar komplett überfordert."
Auch der Vizechef der SPD-Landtagsfraktion, Sascha Binder, sagte: "Die Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, aus welchen Gründen der Haftbefehl tatsächlich nicht vollstreckt wurde." Der Innenminister müsse sich in der nächsten Sitzung des Innenausschusses äußern. Das Innenministerium fühlt sich zu Unrecht angegriffen.
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Das als linksliberal geltende Freiburg war schon nach dem Mord an einer Studentin vor rund zwei Jahren in die Schlagzeilen geraten. Ein junger Flüchtling war daraufhin festgenommen und im März verurteilt worden. Die damalige Tat sowie weitere Verbrechen in der Region hatten eine Debatte über die deutsche Flüchtlingspolitik ausgelöst.
- Mit Material von dpa