Krawall und sexuelle Übergriffe "Eskalation der Gewalt" auf Volksfest in Schorndorf
Bei einem Volksfest in Baden-Württemberg ist es am Wochenende zu sexuellen Übergriffen und gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Der Polizeipräsident von Aalen, Roland Eisele, sprach von einer nicht vorhersehbaren "Eskalation der Gewalt".
Auf dem fünftägigen Fest in Schorndorf wurden zunächst am Freitag und Samstag mehrere Fälle sexueller Belästigung angezeigt, teilte die Polizei mit. Delikte dieser Art habe es in den vergangenen Jahren bei dem Volksfest nicht gegeben, sagte ein Polizeisprecher gegenüber t-online.de.
Auf dem Marktplatz, dem zentralen Veranstaltungsort der "Schorndorfer Woche", wurden am Freitagabend dreimal Frauen von Männern sexuell belästigt. In einem der drei Vorfälle ermittelte die Polizei einen Iraker als Tatverdächtigen.
Drei Verdächtige ermittelt
Am Samstag begrapschten auf dem Bahnhofsvorplatz der Stadt drei Männer eine 17-Jährige. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um afghanische Asylbewerber im Alter von 18 bis 20 Jahren. Die Kriminalpolizei ermittele auf Hochtouren, so Polizeipräsident Eisele. Bisher seien jedoch noch keine Haftbefehle erlassen worden.
In der Nacht zum Sonntag hielten dann Randalierer die Einsatzkräfte in Atem. Nach Polizeiangaben hatten sich rund 1000 Jugendliche und junge Erwachsene im Schorndorfer Schlosspark versammelt. Dies sei jedes Jahr während des Volksfestes üblich und geschehe in der Regel friedlich, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Eisele. Auch sein eigener Sohn sei am Samstagabend dort gewesen.
"Es war wie immer: Viele, viele Abiturienten und Realschüler haben bei uns im Schlosspark gefeiert. Und dann kam es nach Mitternacht zur Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen", sagte Klopfer. Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge seien anwesend, aber nicht in der Mehrheit gewesen.
Gewalttäter griffen aus der Menge heraus an
Die Situation eskalierte laut Polizei, als aus einer Gruppe heraus eine Flasche auf andere Jugendliche geworfen wurde. Als die Beamten einschritten, wurden auch sie von einzelnen Randalierern mit Flaschen beworfen. Diese Gewalttäter hätten "aus der Anonymität heraus" gehandelt, so Polizeichef Eisele.
Er räumte ein, dass die Beamten angesichts der unerwartet heftigen Gewaltausbrüche die Lage nicht immer im Griff gehabt haben. Die Einsatzkräfte hätten sich kurzzeitig zurückziehen und neu aufstellen müssen. Es sei aber übertrieben, von einer Art "Ausnahmezustand" zu reden.
Im weiteren Verlauf der Nacht zogen den Ermittlern zufolge mehrere Gruppen von jeweils 30 bis 50 Menschen durch die Innenstadt. Sie sollen nach Zeugenaussagen teils Messer und Schreckschusswaffen bei sich geführt haben. Die Polizei musste nach eigenen Angaben zahlreiche Verstärkungskräfte aus den umliegenden Landkreisen in Schorndorf zusammenziehen, um dem "massiven Aggressionspotenzial" begegnen zu können.
"Da war Alkohol im Spiel"
Zur Zahl der in der Nacht zum Sonntag eingesetzten Beamten äußerte sich Eisele nicht. Durch die Alarmierung der umliegenden Polizeibehörden habe sich die Anzahl der Einsatzkräfte aber verdoppelt.
Viele der möglichen Täter hätten offenbar einen Migrationshintergrund gehabt, "aber sicherlich nicht alle", sagte der Behördenleiter. Bei den Taten habe auch übermäßiges Trinken eine Rolle gespielt. "Da war Alkohol im Spiel."
Nach der Randale und den sexuellen Übergriffen verstärkte die Polizei ihre Einsatzkräfte massiv. Das Polizeiaufgebot bei dem bis Dienstag dauernden Fest sei "deutlich verstärkt" worden, so Eisele.