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Auftragskiller packt aus: 30 Morde und keine Reue


Ein Mörder packt aus
Auftragskiller zeigt auch nach 30 Morden keine Reue

Von ap, t-online
18.12.2015Lesedauer: 2 Min.
Das Bandenmitglied mordet für ein mexikanisches Drogenkartell.Vergrößern des Bildes
Das Bandenmitglied mordet für ein mexikanisches Drogenkartell. (Quelle: ap-bilder)
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Ein mexikanischer Auftragskiller hat sich umfassend zu seinen Taten geäußert und Einblicke in sein Gefühlsleben gewährt. 30 Morde hat der 29-Jährige bereits für ein Drogenkartell begangen. Reue zeigt er keine, stattdessen ist das Töten für ihn eine Notwendigkeit.

Mit 20 habe er zum ersten Mal einen Mann "verschwinden lassen", erzählt der Killer, der verständlicherweise unerkannt bleiben möchte und vor der Kamera eine Skimaske trägt. Neun Jahre später sind es 30 Morde.

Morden zum Selbstschutz

Wer in Mexiko verschwindet, wird meist entführt, gefoltert und getötet - und so gründlich beseitigt, dass die Leiche nie gefunden wird.

Eine Spur von Reue sucht man bei dem Bandenmitglied vergeblich, sieht er sein Morden doch eher als ein notwendiges Übel an, um seine Familie vor anderen Kriminellen zu schützen. Dass seine Taten vor dem Gesetz nicht zu rechtfertigen sind, weiß er. "Doch ich kann sie vor meinem Gewissen rechtfertigen, weil ich meine Familie schütze." Würde sich eine rivaliserende Bande in seiner Gegend ausbreiten, könnte sie seinen Angehörigen etwas antun, fürchtet er.

Hohe Dunkelziffer an Opfern

Der Killer ist an der Costa Grande tätig im südwestlichen Bundesstaat Guerrero, in dem seit 2007 über 1000 Menschen als vermisst gemeldet wurden. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein. Menschenrechtlern zufolge haben die meisten Angehörigen Angst, Entführungen anzuzeigen - vor allem dort, wo Polizei und Behörden mit den Kartellen gemeinsame Sache machen.

Zu den Opfern zählen neben Mitgliedern anderer Banden auch Verräter aus den eigenen Reihen oder Personen, für die man Lösegeld erpressen möchte. Der Tathergang laufe immer gleich ab: Nach der Entführung werden die Opfer an einen Ort gebracht, wo sie niemand hört. Dort versucht der Killer, Informationen aus ihnen herauszupressen.

Dabei scheut er vor Folter nicht zurück und nennt als gängige Methoden Schläge, Waterboarding - also simuliertes Ertrinken -, sowie Elektroschocks an Hoden, Zunge und Fußsohlen. Dafür ausgebildet wurde er nie: "Mit der Zeit lernt man, wie man den Leuten weh tun muss, um die Informationen zu bekommen, die man braucht." Meist genüge eine Nacht. "99 Prozent der Leute, die die gewünschten Informationen haben, werden sie dir geben", sagt er. Hat er aus ihnen herausgeholt, was er braucht, tötet er sie: "Meist mit einem Gewehr."

Selbstwahrnehmung eines Killers

Als schlechten Mensch sieht er sich trotzdem nicht, wie er betont. Im Gegensatz zu manch anderem habe er Grundsätze: Er töte keine Frauen und Kinder und lasse seine Opfer nicht ihre eigenen Gräber schaufeln. Er sieht sich nicht als Drogenhändler oder professioneller Killer. Zum Lebensunterhalt züchte er Vieh, daneben werde er aber auch für das "Verschwindenlassen" bezahlt.

An die Zahl seiner Opfer und ihre Gräber kann er sich erinnern, aber nicht an die Opfer selbst: "Mit der Zeit vergisst man." Ob er Angst habe vor dem Sterben? Der 29-Jährige bejaht. Doch noch mehr fürchtet er, einer konkurrierenden Bande in die Hände zu fallen. Besser als alle anderen weiß er, was ihn erwartet: "Wenn ich bei einer Schießerei sterbe, würde ich nicht so schlimm leiden müssen."

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