Kind saß auf Rücksitz Verfolgungsjagd in Washington: Mutter erschossen

Dramatische Szenen in Washington: Eine Frau ist mit ihrem Auto in die Barrikaden des Weißen Hauses gefahren. Erst nach einer kurzen aber dramatischen Verfolgungsjagd durch die Innenstadt wurde sie von der Polizei gestoppt und erschossen - auf dem Rücksitz des Wagens der Frau saß die ganze Zeit ihr einjähriges Kind.
Mit einem schwarzen Pkw war die 34-Jährige nach dem Vorfall vor dem Weißen Haus quer durch die Innenstadt in Richtung Kapitol gerast. Dutzende Polizeiwagen verfolgten die Autofahrerin.
Ein Mitarbeiter des Secret Service, der die Gegend um das Weiße Haus bewacht, wurde von dem Wagen getroffen und verletzt. Menschen schrien auf der Straße, weil sie bei dem Crash erst einen Unfall vermuteten, berichtete ein Augenzeuge.
Wilde Verfolgung bis zum Kapitol
20 bis 30 Polizeiautos hätten sofort die Verfolgung aufgenommen. Sie führte bis zum Washingtoner Kapitol, wo sich Demokraten und Republikaner in diesen Tagen eine heiße Debatte über den Haushalt liefern. Wegen des Streits sind seit Dienstag große Teile der öffentlichen Verwaltung lahmgelegt.
Die Straßen rund um das Kongressgebäude wurden abgesperrt, Politiker und Mitarbeiter wurden aufgefordert, das Gebäude nicht zu verlassen und Fenstern fernzubleiben. Das Kapitol befindet sich im Herzen Washingtons und ist gut zwei Kilometer vom Weißen Haus entfernt; das Kongressgebäude ist Sitz des Senats und des Repräsentantenhauses.
Zusammenstoß mit Polizeiwagen
Vor den Türen des Kapitol wurde der schwarze Pkw schließlich von der Polizei in die Zange genommen, wie Bilder des TV-Senders Fox News zeigen: Vor und zurück manövrierte die Fahrerin und rammte dabei auch ein Polizeiauto, während Beamte mit gezogener Waffe um ihren Wagen standen.
Sechs bis zwölf Schüsse fielen mit Handfeuerwaffen, sagte Augenzeuge Frank Schwing. Passanten wurden aufgefordert, in Deckung zu gehen und sich auf den Boden zu legen. Kurz darauf wurden sie evakuiert, berichtete Schwing.
Doch am Kapitol endete die wilde Jagd noch nicht. Die Frau trat aufs Gas und raste erneut durch die Innenstadt, ehe sie mit einem Polizeiauto zusammenstieß.
Ein zweiter Polizist wurde dort verletzt, berichtete Polizeichef Kim Dine. Sanitäter brachten den Mann auf einer Trage in Sicherheit, mit einem Hubschrauber wurde er ins Krankenhaus geflogen.
Polizisten holen Kind aus dem Auto
Die Lage war zunächst sehr unübersichtlich. Doch nach und nach mehrten sich die Medienberichte, dass die Autofahrerin tot sei. Die Chefin der Washingtoner Polizei, Cathy Lanier, bestätigte schließlich, die Frau sei durch Schüsse getötet worden.
Polizisten holten das einjährige Kind aus dem Auto und brachten es in ein Krankenhaus. Nach ersten Informationen soll es ihm aber gut gehen.
Warum die Frau in die Absperrungen des Weißen Hauses fuhr, ist bislang unklar. Sicher scheint, dass es sich um einen "isolierten Vorfall" handelt, sagt Polizeichef Dine. Einen terroristischen Hintergrund schließt er aus.
Lanier lobt den Einsatz aller Beteiligten: Die Sicherheitsschleusen hätten gut funktioniert. Beteiligt waren Dutzende Beamte von FBI, Secret Service, der für das Kapitol zuständigen Capitol Police und der Washingtoner Polizei.
Erst vor zweieinhalb Wochen wurde die US-Hauptstadt Schauplatz einer blutigen Schießerei. Der 34 Jahre alte Aaron Alexis hatte in einem Kommandozentrum der Marine das Feuer eröffnet und zwölf Menschen getötet. Er wurde dann selbst von Sicherheitskräften erschossen.
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