Steckt Kadyrow dahinter? Machtkampf in Moskau endet in Schießerei – zwei Tote
Bei einer Schießerei im Moskauer Büro des Online-Händlers Wildberries sterben zwei Menschen. Auch die reichste Frau Russlands spielte bei den Ereignissen eine Rolle.
Bei einer Schießerei im Hauptquartier von Russlands größtem Online-Händler Wildberries in unmittelbarer Nähe des Kremls sind zwei Wachmänner ums Leben gekommen. Außerdem wurden drei weitere Menschen verletzt. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 30 Personen fest.
Die Wildberries-Gründerin, Tatjana Bakaltschuk, erhob nach dem Vorfall schwere Vorwürfe gegen ihren Ehemann, Wladislaw Bakaltschuk. Er habe versucht, mit einem bewaffneten Trupp das Unternehmen im Handstreich zu übernehmen, behauptete sie in einem Video, das sie auf dem Messaging-Dienst Telegram veröffentlichte. Das Paar streitet sich seit Monaten um die Rechte an dem milliardenschweren Konzern.
Bewaffnete sollen plötzlich aufgetaucht sein
Nach der Darstellung von Tatjana Bakaltschuk tauchten die Bewaffneten unter Führung ihres Mannes unangekündigt in der Zentrale des Unternehmens auf. Als die Wachmänner sie nicht hereinließen, sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen. Schließlich fielen Schüsse.
"Wladislaw, was tust du? Wie wirst du deinen Eltern und unseren Kindern in die Augen schauen?", wandte sie sich an ihren Mann. Der wiederum erklärte, er sei zu Verhandlungen über den Bau eines Lagerhauses im Hauptquartier erschienen, als er und seine Leute angegriffen worden seien.
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Der Ehemann holt sich Hilfe bei Kadyrow
Wildberries wurde Anfang der 2000er Jahre von dem Paar als Start-up gegründet. Mittlerweile ist es zum größten Online-Händler Russlands aufgestiegen. Im Mai wurde ein Zerwürfnis zwischen den Eheleuten bekannt, als Tatjana Bakaltschuk die Fusion mit der Werbeagentur Russ bekannt gab. Deren Chef, Robert Mirsojan, ernannte sie zum Generaldirektor. Kremlchef Wladimir Putin soll die Fusion genehmigt haben.
Der auf diese Weise kalt gestellte Wladislaw Bakaltschuk holte sich hingegen Rückendeckung beim tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow. Der bezeichnete die Fusion als "räuberische Übernahme" und versprach Hilfe.
An der Auseinandersetzung waren nach Medienangaben mehrere Kaukasier, darunter auch mindestens ein Tschetschene aus dem von Kadyrow gegründeten Kampfsportklub "Achmat" beteiligt. Die Polizei hat wegen der laufenden Ermittlungen offiziell keine Angaben zu den Beteiligten bekannt gegeben.
- Nachrichtenagentur dpa
- t.me: Post von Ostorozhno Novosti (18.09.2024)