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Uelzen: Familienvater in den Tod gestoßen – neue Details zum Täter


Brutale Attacke im Bahnhof Uelzen
Familienvater in den Tod gestoßen – neue Details

Von t-online, sbi

Aktualisiert am 21.07.2024Lesedauer: 3 Min.
«Friedensreich-Hundertwasser-Platz» steht auf einem Schild vor dem Bahnhof in Uelzen.Vergrößern des Bildes
Der Bahnhof in Uelzen (Archivbild): Dort wurde am vergangenen Wochenende ein vierfacher Familienvater zu Tode getreten (Quelle: Philipp Schulze/dpa)

In Uelzen wird mitten in der Nacht ein älterer Mann im Bahnhofsgebäude getötet. Der mutmaßliche Täter sitzt in Haft. Nun gibt es neue, erschütternde Details.

Ramesh K. war auf dem Weg nach Hause, als er am vergangenen Sonntag frühmorgens von seinem Peiniger in den Tod getreten wurde. Dass der vierfache Familienvater im Regionalzug von Hamburg nach Lüneburg eingeschlafen war, sollte ihm später zum Verhängnis werden.

Statt am Zielbahnhof Lüneburg auszusteigen, fuhr er bis Uelzen. Den Bahnhof dort sollte er nicht mehr lebend verlassen. Denn zur selben Zeit, gegen 1.30 Uhr, hielt sich auch ein 18-Jähriger in dem Gebäude auf. Weshalb dieser so aggressiv gegen sein Opfer vorging, ist bislang unklar. Eine Zeugin beobachtete jedoch, was im Folgenden passierte.

18-Jähriger stürzte das Opfer die Bahnhofstreppe hinunter

Ihren Angaben zufolge stieß oder trat der 18-Jährige Ramesh K. brutal an einer Treppe, sodass er die Stufen hinabstürzte. Trotz Wiederbelebungsversuchen starb K. noch am Tatort infolge eines Schädel-Hirn-Traumas. Mehr dazu lesen Sie hier.

Der Beschuldigte sitzt mittlerweile wegen Totschlags in Untersuchungshaft. Bundespolizisten hatten ihn kurz nach der Tat im Bereich des Bahnhofs festgenommen. Zu den Vorwürfen schweigt er, sagte ein Sprecher der Polizei. Nach Angaben der Behörde ist der Mann ein geduldeter Asylbewerber aus Marokko. Laut "Bild" wurde er inzwischen als Amine Y. identifiziert. Während der Tat soll er alkoholisiert gewesen sein und unter Drogen gestanden haben.

Das Opfer war aus Afghanistan geflüchtet

Auch weitere Details sind in dem Fall bekannt geworden. Wie "Bild" weiter berichtet, war Ramesh K. 2012 gemeinsam mit seiner Familie vor den Taliban aus Afghanistan geflüchtet. In Deutschland arbeitete er als Küchenhelfer oft bis spät in die Nacht, um seine Familie ernähren zu können. Seine 24-jährige Tochter Suman sagte, dass ihr Vater am vergangenen Samstag "bei einer Familienfeier in Hamburg" war, weil ein Verwandter selbst Vater geworden war. "Später war er noch im Schanzenviertel, um dort nach dem Fest in einem afghanischen Restaurant nach einem neuen Job zu fragen."

Als er in Hamburg auf dem Bahnhof auf seinen Zug wartete, habe er noch seine Ehefrau Pawni angerufen und sie mit den Worten beruhigt, dass sie sich keine Sorgen machen solle, da er jetzt auf dem Nachhauseweg sei. Es war das letzte Mal, dass die 56-Jährige mit ihrem Mann sprach.

Beschuldigter kurz vor der Tat aus dem Gefängnis entlassen

K.'s Schwiegersohn Akshay (28) berichtete, dass die Polizei der Familie Videoaufnahmen zeigte, "auf denen man bereits vor der Tat den späteren Täter sieht, wie er meinen Schwiegervater verfolgt, ihm ständig hinterherläuft." Dabei habe Amine Y. den Eindruck gemacht, als wollte er Ramesh K. seinen Rucksack stehlen.

Amine Y. soll seit Anfang dieses Jahres in Uelzen in einer Wohnunterkunft gelebt haben. Bereits vor der Tat habe er, ebenfalls am vergangenen Samstag, auf dem Busbahnhof in Uelzen auf einen anderen Mann eingeschlagen. Auch Taschendiebstahl gehe auf sein kriminelles Konto, ebenso, dass er offenbar in betrunkenem Zustand mehrere Personen bedroht und beleidigt haben soll.

Nur einige Stunden bevor er Ramesh K. angriff, wurde der 18-Jährige nach Drogenkonsum auf Anordnung eines Richters für eine Präventivhaft von der Polizei in eine Zelle gesperrt. Doch die Beamten ließen ihn nach etwa sieben Stunden wieder laufen – viereinhalb Stunden, bevor er Ramesh K. den tödlichen Tritt verpasste. Ob der Bahnhof danach sein direktes Ziel war, ist bislang nicht bekannt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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