Debatte um Ermittlungsmethoden RAF-Fahndung: LKA-Chef mit neuer Forderung
Es ist eine neue Debatte um Ermittlungsmethoden entbrannt. In dieser fordert der LKA-Chef von Niedersachsen eine neue Technik.
Nach jahrzehntelanger Suche ist eine ehemalige Terroristin der Rote Armee Fraktion (RAF) gefasst worden. Ende Februar gelang es der Polizei, die gesuchte Daniela Klette in ihrer Berliner Wohnung festzunehmen. Ein kanadischer Journalist hatte zuvor im Internet ältere Fotos von ihr mit Gesichtserkennungstechnologie identifiziert.
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Der Fall hat eine Diskussion über den Einsatz von Gesichtserkennungs-Software innerhalb der Polizeiarbeit entfacht. Friedo de Vries, Chef des Landeskriminalamts Niedersachsen, sprach sich dafür aus, das bisherige Verbot zu überdenken.
Kein Nachteil im Fall Klette
"Es ist schwer zu vermitteln, dass Softwareanwendungen quasi von jedermann zu Hause auf dem Sofa genutzt werden dürfen, die Polizei diese bei der Fahndung nach schwersten Gewalttätern jedoch nicht zum Einsatz bringen darf", sagte de Vries gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke unterstützt diese Ansicht und kritisierte, dass es nicht mehr vermittelbar sei, wenn die Polizei solch hilfreiche Software in Zeiten von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung nicht nutzen dürfe. Obwohl die Technologie den Ermittlern im Fall Klette nicht zur Verfügung stand, betonte de Vries: "Mich ärgert das nicht, es schmälert nicht den Ermittlungserfolg der Kolleginnen und Kollegen des LKA." Er sieht dennoch Handlungsbedarf in Bezug auf digitale Werkzeuge für polizeiliche Ermittlungen.
- Nachrichtenagentur dpa