Er wollte sie ertränken Frau sticht Vergewaltiger in ihrer Wohnung nieder
Weil sie sich hatte impfen lassen, beschloss Paul K., seine Bewährungshelferin zu vergewaltigen und plante auch ihre Ermordung. Doch der jungen Frau gelang es, sich zu befreien.
Am Landgericht Hof (Bayern) hat am Dienstag der Prozess gegen den 34-jährigen Paul K. begonnen, der seine 36-jährige Bewährungshelferin als Geisel genommen und vergewaltigt haben soll. Als Begründung für die Tat gab der Angeklagte die Corona-Impfung der jungen Frau an, die er vehement ablehnte und weswegen es schon vorher zu Streitigkeiten gekommen war.
Zudem wird er wegen versuchten Mordes angeklagt. Über den Prozess und die mutmaßliche Tat berichtete zuerst die "Frankenpost".
Adresse über das "Darknet"
Laut der bayrischen Regionalzeitung habe der Angeklagte Paul K. die junge Frau in ihrer Wohnung in Selb im Landkreis Wunsiedel (Bayern) überfallen. Die Adresse der Frau habe sich der Angeklagte zuvor über das sogenannte Darknet – einen stark anonymisierten Teil des Internets – gegen eine Summe von 260 Euro besorgt.
Bewaffnet mit einem Messer, einem Schlagring und Pfefferspray soll der 34-Jährige dann im Mai 2023 seine ehemalige Bewährungshelferin aufgesucht und sich Zutritt zur Wohnung verschafft haben. Danach soll Paul K. die 36-jährige Frau mehrere Stunden lang vergewaltigt und auch ihre Ermordung vorbereitet haben. Er soll angekündigt haben, seine ehemalige Bewährungshelferin in der Badewanne ertränken und ihre Leiche anschließend zerstückeln zu wollen.
Kampf um Leben und Tod
Laut den Ausführungen des Opfers habe Paul K. bereits begonnen, Wasser in die Badewanne einzulassen, bevor er durch die Schreie der Frau gestört wurde und ins Wohnzimmer zurückkehrte. Zu diesem Zeitpunkt sei es dem Opfer bereits gelungen, die Handfesseln zu lösen.
Als der Angeklagte dem mutmaßlichen Opfer die Augenbinde aufschnitt, habe die 36-Jährige nach dem Stichmesser gegriffen. Bei dem daraufhin entbrannten Kampf soll es der Bewährungshelferin gelungen sein, Paul K. mit zehn Stichen in den Brustbereich kampfunfähig zu machen; zudem sei dem Angreifer während des Kampfes die Kniescheibe herausgesprungen.
Paul K. attackierte die Frau bis zu seiner Kampfunfähigkeit mit mehreren Schlägen mit einem Schlagring auf ihren Kopf. Wie die "Frankenpost" berichtet, sei laut dem Gutachten des Gerichtsmediziners Professor Peter Betz jeder Angriff gegen den Kopf als potenziell lebensgefährlich zu werten, weshalb Paul K. unter anderem auch wegen versuchten Mordes angeklagt wird.
Vollumfängliches Geständnis von Paul K.
Nach dem Kampf mit Paul K. habe sich die junge Frau aus ihrer Wohnung befreien können und nackt bei einer Nachbarin ein Stockwerk unter ihrer Wohnung Sturm geklingelt. Die Nachbarin – die jüngst selbst als Zeugin vor Gericht aussagte – habe die Frau zunächst nicht erkannt. Dann aber habe sie ihre Nachbarin aus dem oberen Stock in ihre Wohnung geholt und die Tür verriegelt.
Die junge Frau sei laut den Aussagen ihrer Nachbarin völlig verstört gewesen und habe vor Angst gezittert. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte habe sie gefleht, die Wohnungstür nicht zu öffnen, sagte die Nachbarin vor Gericht, wie die "Frankenpost" berichtet.
Wie der Bayrische Rundfunk berichtet, ließ Paul K. durch seinen Verteidiger eine Erklärung verlesen, die ein vollständiges Geständnis beinhaltet. Auch seine Tötungsabsicht räumte er ein. Paul K. wird versuchter Mord, Vergewaltigung und Geiselnahme vorgeworfen. Insgesamt sind sieben Verhandlungstage angesetzt – ein Urteil wird am 24. Januar erwartet.
- frankenpost.de: "Ein schwerer Weg zurück ins Leben" (kostenpflichtig)
- br.de: "Bewährungshelferin vergewaltigt und als Geisel genommen"