Angeblich wegen Vergiftungsvorwürfen Kadyrow soll seinen Vizepremier lebendig begraben haben
Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow ist für seine Brutalität bekannt. Nun wird ihm ein besonders grausames Verbrechen vorgeworfen.
Der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetscheniens, Ramsan Kadyrow, soll den ehemaligen tschetschenischen Gesundheitsminister und Vize-Ministerpräsidenten lebendig begraben haben. Das berichtet der russische Telegram-Kanal VChK-OGPU. Offiziell ist Eltschan Süleymanow "aus freien Stücken" im vergangenen Oktober von seinem Posten zurückgetreten, heißt es auf dem Portal "Tschetschenien heute".
"Elschan Abdullaevich Süleymanow wurde aus eigener Initiative ab dem 21. Oktober 2022 von seinem Amt als stellvertretender Regierungschef der Tschetschenischen Republik entbunden", zitiert das Portal ein Dekret der tschetschenischen Regierung.
Doch an der offiziellen Version gibt es Zweifel. Wie der Telegram-Kanal VChK-OGPU unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen schreibt, hat seit diesem Tag niemand mehr Süleymanow gesehen. Auch ist der letzte Eintrag auf Süleymanows Instagram-Seite auf Oktober 2022 datiert – obwohl er zuvor fast täglich postete. Zudem soll der ehemalige Gesundheitsminister oft in Bildungs- und medizinischen Einrichtungen in Moskau aufgetreten sein, wurde aber auch dort fast ein Jahr lang nicht gesehen.
Warf ihm Kadyrow vor, ihn vergiften zu wollen?
Hinter Süleymanows Verschwinden und mutmaßlichen brutalen Tötung soll der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow persönlich stecken. Kadyrow habe Süleymanow für die Verschlechterung seines Gesundheitszustands verantwortlich gemacht, schreibt der VChK-OGPU-Kanal unter Berufung auf seine Quellen. Kadyrow habe offenbar Süleymanow verdächtigt, ihn vergiften zu wollen.
"Wenn Kadyrow Süleymanow wirklich einer Vergiftung verdächtigte, werden wir ihn wahrscheinlich nicht lebend wiedersehen", zitiert der Kanal eine Quelle. Falls es sich um einen anderen Vorwurf handele, könnte es sein, dass Süleymanow gefangen genommen worden ist. Dann würden sie ihn "vor der Kamera zeigen".
Süleymanow war eine Seltenheit in Kadyrows Gefolge, so der VChK-OGPU-Kanal. Er war kein ethnischer Tschetschene, sondern ein Lesgier, ein indigenes Volk im Kaukasus. Neben seiner Professur arbeitete er als Facharzt für Chirurgie und Onkologie unter anderem in Deutschland und Russland. Ab 2014 war er einer der Leibärzte der Familie Kadyrow.
In der tschetschenischen Regierung hatte er mehrere Ämter inne: als Berater des tschetschenischen Staatschefs Kadyrow, als Gesundheitsminister und zuletzt als stellvertretender Premierminister.
- Telegram-Kanal von VChK-OGPU
- chechnyatoday.com: "Эльхан Сулейманов ушёл в отставкy" (tschetschenisch)