In Sachsen und Brandenburg Waldbrände weiter nicht unter Kontrolle
Die Witterung macht es den Einsatzkräften schwer: Große Waldbrände in der Sächsischen Schweiz und in Brandenburg lodern weiter.
Der Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz hat sich bis Mittwochmorgen nicht weiter ausgebreitet, ist aber auch noch nicht gänzlich unter Kontrolle. In zwei von fünf Brandgebieten sei die Lage nach wie vor angespannt, sagte der Sprecher des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunz, auf Anfrage. "Das Gebiet ist zerklüftet und nicht leicht zu erreichen". Zudem erschwerten Totholz und die Witterung die Brandbekämpfung.
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In der Nacht hätten 148 Einsatzkräfte eine Ausweitung des Brandes verhindert. Dieser erstreckt sich derzeit auf etwa 250 Hektar. Am Morgen sollte ein Polizeihubschrauber einen Aufklärungsflug unternehmen. "Danach ergibt sich für die Einsatzkräfte ein neues Lagebild", sagte Kunz.
Wasserzufuhr teilweise schwierig
Bis zum Dienstagabend hatten fünf Hubschrauber, darunter drei von der Bundeswehr, und Hunderte Feuerwehrleute das Feuer bekämpft. In einigen Gebieten ist die Wasserzufuhr problematisch – es müssen lange Schlauchleitungen aus der Elbe und der Kirnitzsch gelegt werden. Zudem wird das Löschwasser mittels Tankfahrzeugen in das Gebiet gebracht.
Die Menschen vor Ort können auf Niederschläge hoffen: Wie der Deutsche Wetterdienstes in Leipzig mitteilte, zieht am Vormittag Regen vom Vogtland langsam ostwärts und erreicht am Mittag das Erzgebirge und später auch die Sächsische Schweiz. Es lasse sich aber nicht sagen, wie ergiebig der Regen ausfalle, sagte der Meteorologe vom Dienst in Leipzig.
Das Feuer hatte am Montag vom Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. In Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz gilt seit Dienstag Katastrophenalarm. Touristen sollen das Gebiet meiden. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge dürfen die Wälder bis auf Weiteres nicht mehr betreten werden. Wohngebiete waren zunächst nicht bedroht.
Brandenburg: Situation in der Nacht leicht entspannt
Auch im Süden Brandenburgs ist der Waldbrand noch nicht unter Kontrolle, die Lage hat sich aber etwas entspannt. "Über Nacht ist das Feuer wegen der Kühle etwas zurückgegangen", sagte Thomas Trodler vom Führungsstab der Feuerwehr im Elbe-Elster-Kreis am Mittwochmorgen auf Anfrage. Am Morgen wird es nach einem Aufklärungsflug eines Hubschraubers der Bundeswehr eine Besprechung und eine Lageeinweisung geben. "Es ist am Morgen mit auffrischendem Wind zu rechnen. Dann werden die Feuer wieder auflodern", betonte Trodler.
Noch immer sei eine Fläche von rund 850 Hektar betroffen, ein heißer Brand mit Flammen und Rauchentwicklung tobe allerdings nur noch auf einer Fläche von rund 500 Hektar. Insgesamt sechs Hubschrauber der Bundeswehr hatten seit Dienstag den Brand aus der Luft bekämpft, 440 Feuerwehrleute waren am Boden im Einsatz. "Bis Mitternacht ist einer der Hubschrauber Einsätze geflogen", erläuterte Trodler.
Besonders problematisch seien nach wie vor die Einsätze in zwei Abschnitten, in denen Munition im Boden vermutet wird. "Hier können die Feuerwehrleute aus Sicherheitsgründen nur von den Wegen aus den Brand bekämpfen". Zudem arbeitet ein Bergepanzer der Bundeswehr Schneisen in den Wald, auf denen dann andere Einsatzfahrzeuge sicher unterwegs sind.
Der Landesfeuerwehrverband bezeichnete das Feuer als größten Waldbrand in diesem Jahr in Brandenburg. Experten gehen davon aus, dass das Löschen aller Glutnester noch Tage, wenn nicht gar Wochen dauern könnte.
- Nachrichtenagentur dpa