Grünes Licht von der EMA Biontech-Werk in Marburg darf Impfstoffe ausliefern

Das Biontech-Werk in Marburg hat die offizielle Freigabe von der Europäischen Arzneimittelbehörde erhalten. Vakzine sind bereits vorproduziert, die erste Lieferung soll nach Belgien gehen.
Nach der offiziellen Zulassung des neuen Biontech-Werkes in Marburg durch die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) an diesem Freitag werden die ersten dort produzierten Impfstoffe in den nächsten Tagen zur Abfüllung nach Belgien transportiert. Wie das Mainzer Unternehmen am Freitag mitteilte, müssen die Impfstoffe schließlich noch etikettiert und verpackt werden.
Nach diesen letzten Arbeitsschritten, die im Pfizer-Werk in Puurs erfolgen, sind dann noch einmal abschließende Qualitätsprüfungen angesetzt, unter anderem durch das Paul Ehrlich-Institut (PEI) und die firmeneigene Kontrolle. Die Auslieferung der ersten in Marburg hergestellten Impfstoffe an die Impfzentren wird für die zweite Aprilhälfte anvisiert.
250 Millionen Impfstoff-Dosen im ersten Halbjahr
Biontech plant, in Marburg noch in diesem Halbjahr bis zu 250 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffs zu produzieren. Mit vollständigem Betrieb können dort nach Unternehmensangaben jährlich bis zu einer Milliarde Dosen des Impfstoffs hergestellt werden. Das Werk in Mittelhessen sei damit eine der größten Produktionsstätten von mRNA-Impfstoffen weltweit. Derzeit arbeiten 400 Biontech-Mitarbeiter in dem Werk, davon 200 Produktionsbeschäftigte im Schichtbetrieb rund um die Uhr und sieben Tage die Woche.
Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat am Freitag neben dem Biontech-Werk in Marburg einem weiteren Produktionsstandort von Corona-Impfstoffen in den Niederlanden die offizielle Zulassung erteilt. Die Firma Halix im niederländischen Leiden stellt das Präparat von Astrazeneca her. Beide Firmen haben bisher schon produziert, durften aber ohne EMA-Zulassung nicht ausliefern. Unbekannt ist, wie groß die Vorräte sind.
Biontech-Impfstoff darf im Kühlschrank gelagert werden
Eine weitere gute Nachricht für Biontech/Pfizer und die Impfstoffversorgung in Deutschland: Die EMA hat am Freitag auch die Bedingungen für Transport und Lagerung des Corona-Impfstoffes erheblich erleichtert. Das Präparat könne kurzfristig auch in Standardkühlungen für Arzneimittel aufbewahrt werden, teilte die EMA am Freitag in Amsterdam mit.
Der Impfstoff musste bisher in speziellen Gefrierschränken bei Temperaturen bis minus 90 Grad aufbewahrt werden. Daher war die Impfung nur in großen Zentren möglich. Nun erlaubt die EMA auch den Transport und die Lagerung der Ampullen bei Temperaturen von minus 25 bis minus 15 Grad - für einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen. Dafür reichen Standardkühlungen für Arzneimittel aus.
- Nachrichtenagentur dpa