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Mallorca: Münchner Unternehmerfamilie stirbt bei Helikopter-Unfall


Zusammenstoß auf Mallorca
Münchner Unternehmerfamilie stirbt bei Flugunglück

Von dpa, afp, aj, pdi, tyh, ds

Aktualisiert am 27.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Inca: Beim Zusammenstoß eines Hubschraubers mit einem Kleinflugzeug auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca sind am Sonntag sieben Menschen ums Leben gekommen.Vergrößern des Bildes
Inca: Beim Zusammenstoß eines Hubschraubers mit einem Kleinflugzeug auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca sind am Sonntag sieben Menschen ums Leben gekommen. (Quelle: reuters)
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Über Mallorca prallen ein Kleinflugzeug und ein Hubschrauber zusammen. Unter den Opfern ist eine Familie aus München. Immer mehr Details über den Absturz kommen ans Licht.

Nach der tödlichen Kollision eines Hubschraubers mit einem Kleinflugzeug steht die beliebte Ferieninsel Mallorca mitten in der Urlaubssaison unter Schock. Unter den sieben Toten sind auch vier Deutsche, wie das Auswärtige Amt am Montag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Es handele sich um ein Ehepaar aus München sowie dessen elfjährigen Sohn und die neunjährige Tochter, teilte ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts mit.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, soll es sich bei den deutschen Opfern um Mitglieder der bekannten Münchner Unternehmerfamilie Inselkammer handeln. Das bestätigte eine Tante der "SZ". Der 43-jährige August Inselkammer jun. stammt aus einer Brauereidynastie. "Durch einen tragischen Unfall" habe das Unternehmen Isartaler Holzhaus seinen geschäftsführenden Gesellschafter sowie dessen Frau und deren Kinder verloren, hieß es in einer Stellungnahme der Familie.

Die Familie habe anlässlich des Geburtstages des Vaters einen Inselrundflug gebucht, berichtete die "Mallorca Zeitung". Sie kam regelmäßig nach Mallorca.

Die anderen Opfern waren Berichten zufolge der italienische Helikopterpilot und zwei Spanier, die in dem Ultraleichtflugzeug unterwegs waren. Der Italiener, der mit einer Deutschen verheiratet gewesen sein soll, arbeitete für die Firma Rotorflug Helicopters aus Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main, die den tödlichen Absturz eines ihrer Hubschrauber bestätigte. Die Ursache für die Kollision zwischen den Orten Inca und Costitx im Inselinneren war am Tag nach der Tragödie weiter unklar. Die Behörden haben die Ermittlungen aufgenommen.

Immer mehr Details zum Horror-Crash

Das Unglück ereignete sich im Zentrum der Urlauberinsel, beide Maschinen stürzten auf unbewohntes Gebiet. Beide Fluggeräte gingen in Flammen auf. Überlebende gab es nicht.

Derweil kommen immer mehr Details zu dem Horror-Crash ans Tageslicht. Der Hubschrauber mit den Deutschen war demnach vom Flugplatz Son Bonet, in der Nähe der Hauptstadt Palma, gestartet, wo die bei Touristen beliebten Inselrundflüge üblicherweise beginnen. Das Ultraleichtflugzeug ging in Binissalem, nordöstlich von Palma, in die Luft. Besonders schrecklich: Die Ehefrau des erfahrenen Flugzeugpiloten, der aus Valencia stammt, musste den Zusammenstoß vom Boden aus mit ansehen, wie mallorquinische Medien übereinstimmend schrieben.

Nahe liegende Häuser nur knapp verfehlt

Der Zusammenstoß ereignete sich in einer ländlichen Region. Wrackteile des Helikopters lagen in der Nähe einer alten Landstraße. Das Kleinflugzeug stürzte auf das Gelände einer Finca, wie Sebastià Oriol, Dezernent für Sicherheit der Gemeinde Inca, dem Lokalsender IB3 sagte. Nahe liegende Häuser wurden nur knapp verfehlt. Einzelteile der Fluggeräte wurden später in weitem Umkreis gefunden: Reste der Rotorblätter, Teile der Türen, ein Flugbuch auf einem Dach, ein kleiner blauer Höhenmesser neben einem verdorrten Zweig auf dem Boden.

"Ich habe einen Hubschrauber über meinem Haus fliegen gesehen, wenige Sekunden später ist ein tief fliegendes Flugzeug aufgetaucht und die beiden sind zusammengestoßen", zitierte das "Diario de Mallorca" einen Augenzeugen. Es habe einen schrecklichen Knall gegeben. "Das Flugzeug ist auf einer Finca hinter meinem Haus heruntergekommen", sagte der Mann. Ein anderer Anwohner erzählte, er habe beobachtet, wie der Hubschrauber mit seinen Rotorblättern einen Flügel des Ultraleichtfliegers berührt habe, der daraufhin zerbrochen sei.

Die Zeitung "Ultima Hora" zitierte einen weiteren Zeugen: "Einige junge Leute sind losgerannt, um den Opfern zu helfen." Das Kleinflugzeug habe in Flammen gestanden, und sie hätten versucht, es zu löschen. "Als die Feuerwehrmänner ankamen, hatten die Jungs das Feuer bereits mehr oder weniger unter Kontrolle." Für die Insassen sei aber jede Hilfe zu spät gekommen.

"Unsere Gedanken sind bei den Opfern"

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez schrieb auf Twitter: "Meine Solidarität und mein Beileid für die Familien der Opfer dieses tragischen Unfalls." Balearen-Präsidentin Francina Armengol erklärte: "Wir sind besorgt und entsetzt über den Unfall. Unsere Gedanken sind bei den Opfern."


Rundflüge mit Helikoptern oder Kleinflugzeugen über Mallorca werden mittlerweile von zahlreichen Firmen angeboten. Dabei geht es, so schreibt "Rotorflug" auf seiner Homepage, "von Palma, entlang der beeindruckenden Steilküste im Westen, durch die Serra de Tramuntana, über kilometerlange Strände, versteckte Buchten, quirlige Häfen, pittoreske Bergdörfer und unentdeckte Landschaften im Landesinneren". Die Kosten auf drei Routen von 15 bis 30 Minuten liegen zwischen 87 bis 167 Euro – Heli-Rundflüge sind also längst nicht mehr nur für Millionäre erschwinglich.

Regionalpräsidentin Francina Armengol rief am Montag offiziell drei Tage Trauer in der Region aus. Am Montagmittag wurde am Regierungssitz von Mallorca eine Schweigeminute abgehalten, auch die Verwaltung der Nachbarinsel Ibiza beteiligte sich. Neben dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez haben mehrere spanische Spitzenpolitiker den Familien der Toten ihr Beileid ausgedrückt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
  • "Süddeutsche Zeitung": Münchner Unternehmer-Familie stirbt bei Helikopter-Unglück
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