Tragödie in Ostchina Explosion in Chemiewerk – mindestens 47 Tote
Am Tag nach dem Unglück in der Stadt Yancheng wird das ganze Ausmaß deutlich: Neben zahlreichen Todesopfern gibt es Hunderte Verletzte. Es ist eines der schwersten Industrieunglücke in China seit Jahren.
Nach einer schweren Explosion in einem Chemiepark in Ostchina ist die Zahl der Opfer deutlich gestiegen: 47 Menschen kamen bei dem Unglück in der Stadt Yancheng in der Provinz Jiangsu ums Leben, 90 Menschen wurden schwer verletzt, von denen sich 32 in einem kritischen Zustand befinden. Das teilte die Lokalregierung von Yancheng am Freitag mit.
Die Druckwelle der Explosion am Donnerstag in einem Chemiepark der Stadt beschädigte auch Hausfassaden in der Umgebung und zerstörte zahlreiche Fenster, wie auf Videoaufnahmen des Unglücks zu erkennen ist. Über 640 Menschen zogen sich nach Behördenangaben Schnittwunden und andere Verletzungen zu und begaben sich zur Behandlung in Krankenhäuser.
Zahlreiche Autos, Wohnhäuser und andere Gebäude seien durch die Wucht der Explosion teilweise noch einige Kilometer entfernt von der Unglücksstelle beschädigt worden. Rettungskräfte brachten Tausende Arbeiter und Bewohner umliegender Dörfer in Sicherheit.
Auslöser war ein Feuer in einer Chemiefabrik
Mehrere Schulen und Kindergärten um die Unglücksstelle blieben am Freitag geschlossen. Behörden testeten die Luft- und Wasserqualität in der Umgebung auf mögliche Belastungen.
Ausgelöst wurde die Explosion durch ein Feuer in einer Chemiefabrik der Firma Jiangsu Tianjiayi, die nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua hauptsächlich Pestizide herstellt und 195 Menschen beschäftigte.
Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua zitierte Augenzeugen, die von vielen blutverschmierten Menschen sprachen. Auch seien Arbeiter in eingestürzten Fabrikgebäuden eingeschlossen worden.
In China kommt es regelmäßig zu schweren Industrieunfällen
Das Unglück alarmierte auch die oberste Führung in Peking. Präsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang gaben Anweisungen für die Rettungsarbeiten, teilten die Behörden in Yancheng mit.
Die Explosion erinnert an die bisher größte Katastrophe dieser Art in der nordostchinesischen Millionenmetropole Tianjian. Dort waren im August 2015 bei der gewaltigen Detonation eines Chemielagers im Hafen 173 Menschen getötet worden. Chinas Regierung hatte danach angekündigt, die Chemielager und Fabriken des Landes auf Sicherheitsrisiken prüfen zu wollen.
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Trotzdem kommt es noch immer regelmäßig zu schweren Industrieunfällen. Bei der Explosion eines mit Chemikalien beladenen Lastwagens starben im Norden Chinas im vergangenen November mindestens 23 Menschen. Monate davor waren bei einem Feuer in einem Chemiewerk in Ostchina vier Menschen ums Leben gekommen.
- Nachrichtenagentur dpa