Das bringt der Siebenschläfer "Der Sommer wird eher durchwachsen"
"Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag" - so lautet die Bauernregel. "In der Tat trifft diese Prognose meist zu 70 Prozent zu", sagt Jörg Riemann von MeteoGroup im Gespräch mit wetter.info. Nach den aktuellen Modellen geraten wir in der nächsten Zeit unter Tiefdruckeinfluss. "Das bedeutet der Sommer wird eher durchwachsen, aber nicht komplett verregnet."
Die Meteorologen betrachten meist die zehn Tage ab dem 27. Juni. "Dieser Zeitraum ist nach einer Untersuchung der Freien Universität Berlin für eine langfristige Prognose gut geeignet", so Riemann. Außerdem ist der "echte" Siebenschläfertag seit der Gregorianischen Kalenderreform von 1582 eigentlich der 7. Juli. "In dieser Phase hat die Sonne schon länger ihren höchsten Stand erreicht. Die Atmosphäre hatte Zeit zu reagieren und ist nun verhältnismäßig träge", erklärt der Meteorologe.
Kein Bilderbuch-Sommer, aber auch keine Gluthitze
Nach den aktuellen Wettermodellen lassen sich damit für den Sommer "zwei Aussagen treffen", so Riemann: "Erstens: Es wird keine brütende Hitze mit Dauerregen und starken Gewittern mehr geben, wie wir es die letzten Wochen hatten. Keller werden also eher nicht mehr volllaufen. Zweitens: Es ist aber auch leider kein Bilderbuch-Sommer in Sicht mit eitel Sonnenschein und trockener Luft über einen längeren Zeitraum, wie wir es Anfang Mai hatten." Es läuft also alles auf einen eher "durchwachsenen, typischen mitteleuropäischen Sommer hinaus", prophezeit der Meteorologe. Das muss nicht schlecht sein. "Denn dann gibt es von allem etwas: Sonne, Wolken, etwas Regen, der auch der Natur gut tut - und das ganze bei gemäßigt warmen Temperaturen."
Mehr Sonne im Süden und Osten
Die größten Chancen auf heißere Tage haben generell der Süden und der Osten. "Die schwül-warme Luft aus dem Mittelmeerraum kann immer wieder auch zu uns schwappen", sagt Riemann. Bevorzugt nach Baden-Württemberg, Bayern, das südliche Hessen bis nach Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Schlechter weg kommt damit der nördliche Teil. "Die Urlauber an den Küsten müssen öfter mit einem bedecktem Himmel rechnen und Temperaturen um die 20 Grad", sagt Riemann. Tendenziell ist es an der Ostsee ein bisschen freundlicher als an der Nordsee.
In den nächsten Tagen sieht das Wetter so aus: Zum Wochenbeginn bestimmt noch ein Ausläufer des Azorenhochs das Wetter in der Südhälfte. Hier gibt es viel Sonnenschein. In der Nordhälfte hingegen zieht ein "Tiefdrucktrog mit einer Kaltfront" durch, berichtet die Unwetterzentrale. Dadurch fließt kühle und feuchte Luft ins Land.
Am Dienstag ist die Kaltfront dann von West nach Ost über die Nordhälfte Deutschlands gezogen. Sie hat Wolken und zeitweise Schauer im Gepäck. Die Höchstwerte liegen nur noch um 18 Grad an der Nordsee, bei 21 Grad in Kassel und Weimar und bis 27 Grad in Richtung Hochrhein. Vor allem in einem Streifen vom Saarland und Rheinland-Pfalz bis in die Lausitz ist es wechselnd wolkig mit einzelnen Regenschauern. Im Norden gibt es einen Sonne-Wolken-Mix. Schauer gibt es vor allem von Schleswig-Holstein bis nach Mecklenburg-Vorpommern. Vom Hochrhein bis nach Südbayern scheint hingegen längere Zeit die Sonne, und es bleibt weitgehend trocken.
Zu Beginn der zweiten Wochenhälfte ist es in den östlichen und südöstlichen Bundesländern am wärmsten. Im Süden Baden-Württemberg und Bayern erwarten die Meteorologen einen Sommertag mit 25 bis 27 Grad, bei Föhn auch noch ein bisschen wärmer. Warm, aber nicht heiß ist es am Mittwoch auch in den Regionen Berlin, Brandenburg, Sachen und Sachsen-Anhalt, nämlich 27 bis 28 Grad.
Im Westen hingegen macht sich wieder Tiefdruckeinfluss bemerkbar. Im Nordwesten und Norden zieht gewittriger Regen auf. Erst am Nachmittag heitert es auf.
Große Regenmengen in der Nacht
Später am Tag und in der Nacht zum Donnerstag steigt in Baden-Württemberg und Bayern die Gefahr von Schauern und Gewittern, die mitunter kräftig ausfallen können. Nachts regnet es in Süddeutschland dann lange und stark.
Am Donnerstag gehen die Schauer und Gewitter im Süden und auch im Osten noch ein bisschen weiter, es ist nun mit Werten unter 25 Grad deutlich kühler als zuvor. Im übrigen Land ist das Wetter wechselhaft mit gelegentlichen Schauern. Im Westen und Nordwesten werden nur noch 17 bis 21 Grad erreicht.
Mehr Sonne ist im Süden und Osten dann am Freitag zu erwarten. Sie scheint dort immerhin zehn Stunden, aber es gibt auch wolkige Abschnitte. Hier wird es wieder bis 26 Grad warm. Von NRW bis zur Nordsee kommt es dagegen immer wieder zu Schauern. Am kühlsten ist es mit 18 bis 19 Grad in Schleswig-Holstein.
Ein kurzer Ausblick auf das kommende Wochenende: Am Samstag ist es nur im Norden und Nordwesten kühler mit Schauern. Im Süden und Osten sind mit Sonnenunterstützung bis zu 28 Grad möglich.
Am Sonntag sind dann überall im Land Regenschauer unterwegs. Dann reicht die Temperaturspanne von 18 Grad im Norden bis zu 25 Grad in Regionen, wo die Sonne länger scheint. Ein stabiles Hoch ist vorerst nicht absehbar.