Opfer der Germanwings-Katastrophe Leichenwagen-Konvoi bringt Schüler in die Heimat

Am Dienstag brachte eine Sondermaschine die ersten 44 Särge mit deutschen Opfern der Germanwings-Katastrophe nach Düsseldorf. Heute wurden die sterblichen Überreste den Angehörigen übergeben. Die 16 Opfer einer Schulklasse und ihre beiden Lehrerinnen wurden in einem Konvoi aus weißen und schwarzen Leichenwagen in die Stadt Haltern am nördlichen Rand des Ruhrgebiets gebracht.
Die quälende Wartezeit ist für viele Angehörige der Germanwings-Opfer vorüber, sie können nun Abschied nehmen: Zweieinhalb Monate nach der Germanwings-Katastrophe in den französischen Alpen sind die ersten Opfer in Deutschland angekommen. Angehörige der insgesamt 44 zurückgebrachten Toten nahmen die Särge - abgeschottet von der Öffentlichkeit - am Düsseldorfer Flughafen in einer Zeremonie in Empfang.
Große Anteilnahme der Menschen in Haltern
Der Konvoi nach Haltern am See wurde gesäumt von einer Polizei-Eskorte und Wagen mit Angehörigen. In Haltern fuhren die Fahrzeuge am Joseph-König-Gymnasium vorbei, in dem die Jugendlichen zur Schule gingen. Zahlreiche Menschen mit weißen Rosen und Grablichtern in den Händen drückten am Straßenrand ihre Anteilnahme aus. Unter ihnen waren viele Schüler des Gymnasiums, die sich an den Händen hielten und Tränen in den Augen hatten.
Am Dienstag war die Rückführung der Leichen aus Frankreich gestartet worden, wie die Fluggesellschaft Germanwings bekanntgab. Die Särge werden teils in Linienflügen in die jeweiligen Heimatländer gebracht. Insgesamt 72 Opfer stammen aus Deutschland.
Kritik aus dem Betreuerteam der Hinterbliebenen
Das Flugzeug zerschellte bei der Katastrophe in den Alpen in den Bergen, nachdem der Copilot nach gegenwärtigem Stand der Ermittlungen absichtlich einen Sinkflug auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf eingeleitet hat. Die Halterner Gruppe war auf der Heimreise von einem Sprachaustausch.
Mit Blick auf die vergangenen Wochen kritisierte eine Therapeutin aus dem Betreuerteam der Hinterbliebenen, dass für die Angehörigen ein zentraler Ansprechpartner fehle: "Es gibt eine Sache, die eindeutig schiefgelaufen ist", sagte Sybille Jatzko der "Berliner Zeitung". Es fehle ein Obmann, bei dem die Informationen gebündelt würden und der sie dann verbreite, damit alle Hinterbliebenen den gleichen Nachrichtenstand hätten. Die Angehörigen hätten nicht die Kraft, sich selbst um alles zu kümmern. "Nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg gab es so einen Ansprechpartner, das hat gut funktioniert", sagte Jatzko.