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Ebola-Epidemie: Liberia und Sierra Leone kaum noch zu retten


Ebola-Epidemie
Liberia und Sierra Leone sind nahezu verloren

Von t-online, reuters
Aktualisiert am 14.09.2014Lesedauer: 2 Min.
WHO-Mitarbeiter transportieren in Liberia Leichen abVergrößern des BildesWHO-Mitarbeiter transportieren in Liberia Leichen ab (Quelle: dpa-bilder)

Niederschmetterndes Urteil: Sierra Leone und Liberia sind nach Einschätzung deutscher Virologen wohl kaum noch zu retten. Um es klar zu sagen: Fast jeder Einwohner ist akut gefährdet, sich mit Ebola zu infizieren. Damit droht rund fünf Millionen Menschen der Tod.

Jonas Schmidt-Chanasit und seine Kollegen vom Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg haben nur noch wenig Hoffnung, dass diesen Menschen zu helfen ist: "Der Zeitpunkt wurde verpasst", konstatiert der Mediziner in einem Interview mit der "Deutschen Welle".

Ausbreitung auf Nachbarländer unbedingt vermeiden

Jetzt sei es das Wichtigste, ein Übergreifen der Epidemie auf andere Länder zu verhindern - und dort zu helfen, "wo es noch möglich ist, in Nigeria und Senegal etwa", so der Virologe.

Doch Schmidt-Chanasit ist keineswegs zynisch: Auch wenn er weiß, wie extrem schwierig es ist, die Lage in Sierra Leone und Liberia zu verbessern, so fordert er dennoch "massive Hilfe". Auch müsse sehr, sehr viel Geld in die weitere Entwicklung von Impfstoffen investiert werden, fordert er im Gespräch mit dem Sender.

Lage in Liberia extrem ernst

Die Regierung von Sierra Leone hat unterdessen eine 21-tägige Quarantäne für alle Haushalte verhängt, in denen eine Ebola-Infektion bekannt geworden ist. Soldaten und Polizisten bewachen die Häuser, und sollen verhindern, dass Personen, die Kontakt zu den Erkrankten hatten, das Haus verlassen.

In Liberia dagegen fahren Ebola-Infizierte mit Sammeltaxis durch die Hauptstadt Monrovia auf der Suche nach einem Krankenbett. Finden sie keinen Platz in einer Klinik, kehren sie nach Hause zurück. So kann sich das Virus ungehindert und rasant ausbreiten. Die Lage ist extrem ernst: Liberia ist das Land mit der höchsten Zahl von Infizierten, die Todesrate unter den Erkrankten liegt bei 60 Prozent.

"Wie ein Waldbrand, der alles vernichtet"

Für seine alarmierenden Worte wird Virologe Schmidt-Chanasit scharf kritisiert. Solche Aussagen seien "nicht konstruktiv", heißt es von der Welthungerhilfe. Das Problem sei lösbar, die Maßnahmen würden Fortschritte zeigen, behauptet Jochen Moninger, der Landeskoordinator für Sierra Leone.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt zu einer anderen Einschätzung. Demnach droht die Epidemie in Westafrika außer Kontrolle zu geraten. Die Zahl neuer Patienten steige viel schneller als die Kapazitäten zur Bewältigung der Fälle, warnte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. "Was für Fall- und Totenzahlen wir auch immer mitteilen, sie sind zu niedrig."

"Heute steht in ganz Liberia kein einziges Bett zur Behandlung eines Ebola-Patienten zur Verfügung", sagte Chan. Ihre Schilderungen scheinen Schmidt-Chanasit Recht zu geben. Liberias Verteidigungsminister Brownie Samukai warnte bereits vor einigen Tagen, die Existenz des Landes stehe auf dem Spiel. Die Krankheit breite sich wie ein Waldbrand aus, der alles in seinen Weg vernichte, sagte der Minister im UN-Sicherheitsrat.

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