Sommerwetter Super-Sommer: Freud und Leid der Hitze
Die einen freut's - und mit einem Jauchzen werfen sie sich in den Badesee. Den anderen macht die Hitze allerdings zu schaffen. Freud und Leid des Super-Sommers: Unter der buchstäblich brütenden Hitze leiden auch Vögel wie Spatzen, Amseln oder Meisen. In Städten ohne Gewässer und sprudelnde Brunnen finden sie weniger Trink- und Badegelegenheiten als sonst. Die Menschen sollten daher jetzt Tränken aufstellen, rät Jens Scharun vom Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Tödlich sei die Hitze für die Vögel aber nicht. Richtiges Pech hätten nur Kröten oder Insekten. Wenn sie ihre Eier in flachen Gewässern ablegen, die in der Hitze austrocknen, gibt es keinen Nachwuchs. Den Menschen dürfte eins freuen: Das Gleiche gilt für Mücken.
Mehr Todesfälle
Die Hitze scheint einigen Bürgern aufs Gemüt zu schlagen: Allein in Braunschweig sei die Polizei in der Nacht von Freitag auf Samstag zu 150 Einsätzen gefahren - das sei weit mehr als üblich, sagte ein Beamter. "Das ganze Programm" von Körperverletzungen, Streits, Ruhestörungen bis zu kleinen Bränden, machte die Polizei dabei aus.
Der Sommer ist da!
Allerdings hat die Hitze auch ernsthafte gesundheitliche Folgen, vor allem für Kleinkinder und ältere Menschen birgt die Hitze Risiken. Großbritannien und Spanien verzeichnen bereits einen Anstieg von Todesfällen. Wie die britische Gesundheitsbehörde mitteilte, gab es bereits in den vergangenen zwei Wochen "mehrere hundert" Todesfälle mehr als üblich. Auch wenn diese Daten nur vorläufig seien, vermuten die Experten, dass die Hitze zumindest teilweise für diesen Anstieg verantwortlich sei.
Engpässe bei Wasserversorgung
Auch weite Teile Spaniens hat die Hitzewelle fest im Griff. Im Süden herrschten am Samstag teils 39 Grad Celsius. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden starb ein etwa 80-jähriger Mann in Cáceres im Osten des Landes an einem Hitzeschlag. Bereits am Mittwoch waren eine 55-jährige Frau und ein junger Mann an den Folgen der Temperaturen gestorben. Das Gesundheitsministerium konnte bislang jedoch keine landesweiten Angaben machen.
In Belgien befürchten einige Gemeinden infolge von Hitze und anhaltender Trockenheit Engpässe bei der Wasserversorgung. Wenn es nicht bis spätestens Ende kommender Woche regne, werde es etwa für die deutschsprachige Gemeinde Bullange im Osten des Landes kritisch, berichtete die Nachrichtenagentur Belga.
Aktuelle Meldungen aus der Unwetterzentrale
Sauerstoffmangel im Fischteich
Das trockene Wetter behindert außerdem die Schifffahrt, so zum Beispiel auf der Donau in Ostbayern. Deshalb müssten immer wieder Frachter einen Teil ihrer Ladung zurücklassen, berichtete der Bayerische Rundfunk (BR).
Sie sind zwar im Wasser, aber auch dort kann es unangenehm werden: Sauerstoffmangel im Fischteich rief die Freiwillige Feuerwehr im niedersächsischen Verden auf den Plan. Ganze drei Stunden lang pumpten die Helfer frisches Wasser in den Teich, um zu verhindern, dass die Fische ersticken.
Erst war das Wetter lange schlecht, jetzt jubelt die Tourismusbranche. Nach einem mäßigen Saisonstart an Nord- und Ostsee schnellt die Auslastung von Hotels und Ferienwohnungen in die Höhe. Auch bei den Strandkorbvermietern im Norden hat sich mit dem Wetter die Laune aufgehellt. "Im Mai und Juni war das Geschäft eine Nullnummer", sagt Stephan Muuss, Landesvorsitzender der Strandkorbvermieter in Schleswig-Holstein. Jetzt läuft es aber "sehr gut".
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Sonne statt Matsch: Volle Campingplätze
Der heißeste Tag des Jahres hat auch Bayerns Wirten am Samstag prima Umsätze beschert. So jubelte zum Beispiel der Betriebsleiter des Münchener Biergartens "Zum Flaucher": Bei der derzeitigen Hitzewelle werden bis zu 1200 Liter Bier täglich ausgeschenkt.
Campen kann oft eine matschige Angelegenheit sein. Jetzt aber nicht. Unter anderem in Sachsen-Anhalt freuen sich die Campingplatz-Betreiber nach dem miesen Frühjahr auf einen gewinnbringenden Sommer. "Im Frühling hatten wir riesige Einbrüche, aber der Juni hat alles 'rausgerissen", sagte Peter Ahrens, Präsident des Landesverbandes der Campingplatzbetreiber.
Schildkröte sucht Zuflucht im Freibad
Nach einer mehrtägigen Tour durch das Örtchen Kottengrün in Sachsen hat eine entlaufene Schildkröte zum einzig wahren Mittel gegen die Sommerhitze gegriffen: Sie ging ins Freibad. Ein Badegast entdeckte das etwa 20 Zentimeter große, gut zehn Jahre alte Tier dort und übergab es der Feuerwehr. Wie die Polizei mitteilte, machten die Retter den Fall per Zeitung publik, und schon am Samstag stand ein glückliches Mädchen aus dem Nachbarort vor der Tür. Sie hatte ihr Haustier bereits seit fast einer Woche vermisst.
Quelle: wetter.info, dpa, AFP