Naturkatastrophe Schwere Buschbrände wüten weiter in Kalifornien
Der Waldbrand in der kalifornischen Küstenstadt Santa Barbara treibt immer mehr Menschen in die Flucht. Die Zahl der Menschen, die von den Behörden zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert wurden, erhöhte sich auf 30.000, teilte die Feuerwehr am Freitag (Ortszeit) mit. Weitere 23.000 müssen sich bereithalten, innerhalb kürzester Zeit ihre Wohnungen zu verlassen.
Feuerfront zieht sich kilometerlang
Mittlerweile stehen fast 3500 Hektar Wald und Buschland in Flammen. Die Feuerfront ist rund acht Kilometer lang. Berichte über Tote oder Schwerverletzte liegen bislang nicht vor. Mindestens 75 Häuser sind seit Mittwoch abgebrannt. Das Ausmaß des Schadens sei aber erst abzusehen, wenn die geräumten Wohngebiete wieder zugänglich sind, hieß es.
Buschfeuer in Kalifornien
"Der ganze Berg sieht aus wie ein Inferno"
"Es ist verrückt. Der ganze Berg sieht aus wie ein Inferno", erklärte Maria Martinez, die ihr Haus in San Marcos Pass am Rande von Santa Barbara verlassen musste. Die 50-Jährige lebt nun mit ihrem Verlobten in einem Notquartier im Evakuierungszentrum auf dem Gelände der Universität von Kalifornien in Santa Barbara.
"Wir mussten um unser Leben laufen"
Tausende Menschen suchten Notunterkünfte auf. Robert und Zoila Peters, die schon 1990 ein Haus durch ein Buschfeuer verloren hatten, mussten auch diesmal vor dem Flammen flüchten. "Letzte Nacht mussten wir erneut um unser Leben laufen", sagte Zoila Peters der Zeitung "Santa Barbara Independent". "Wir warteten so lange es ging, doch dann explodierte plötzlich der ganze Berg hinter uns", berichtete die Kalifornierin über den Feuersturm.
Schwarzenegger rief Notstand aus
"In der vergangenen Nacht war plötzlich die Hölle los", sagte der Feuerehrchef von Santa Barbara, Andrew DiMizio, am Freitag. Mehr als 2300 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Sie werden von Löschflugzeugen und Hubschraubern unterstützt. Gouverneur Arnold Schwarzenegger rief bereits den Notstand aus. Die Ursache des Brandes, der am Dienstag ausbrach, ist unbekannt.
Feuchte Luft half der Feuerwehr
Kühlere, feuchte Luft vom Meer kam den rund 2400 Feuerwehrleuten am Freitagabend zunächst zu Hilfe. Feuerwehrchef Tom Franklin warnte aber vor einem "Achterbahneffekt" je nach Heftigkeit der Winde. "So unvorhersehbar das Wetter ist, so unvorhersehbar ist auch das Feuer." Zunächst hatten die Einsatzteams am Donnerstag bei abflauenden Winden erste Erfolge gemeldet. Ein Übergreifen der Feuersbrunst aus dem hügeligen Hinterland auf den Ort Santa Barbara konnte verhindert werden. In der Nacht zum Freitag fachten die gefürchteten "Sundowner"-Winde, die erst nach Sonnenuntergang aufleben, die Flammen aber erneut an. Sie legten weitere Häuser, darunter auch Millionen Dollar teure Villen, in Schutt und Asche.
90 Prozent der Feuer lodern noch
Trotz eines massiven Löscheinsatzes waren bis zum Freitagabend (Ortszeit) erst zehn Prozent der Flammen eingedämmt. Die Ursache für die Buschbrände ist noch unbekannt. Die Polizei bat die Bürger um Hinweise auf mögliche Spuren.
Es droht noch größere Brandgefahr
Vor nicht einmal sechs Monaten hatte ein Brand schon über 200 Häuser in Santa Barbara und dem benachbarten Montecito zerstört. Die diesjährigen Brände könnten nur ein Vorgeschmack auf noch zerstörerischere Feuer später im Jahr sein. Die größte Brandgefahr droht in Kalifornien normalerweise von August bis Dezember, wenn ein langer Sommer das Land ausgetrocknet hat. Erst der Beginn des Winterregens bannt die Gefahr.
Beliebter Ferienort
Santa Barbara zählt über 400.000 Einwohner und liegt an der Pazifikküste. Es ist ein beliebtes Urlaubsziel. Außerdem besitzen hier viele Stars wie Michael Douglas, Oprah Winfrey und Rob Lowe Villen in dem malerischen Küstenort.
Quelle: dpa, AP