Hochwasser in Brandenburg Höchste Alarmstufe in Frankfurt an der Oder
In Frankfurt an der Oder ist am Freitagnachmittag die höchste Hochwasser-Alarmstufe vier ausgerufen worden. Zwar sei der Richtwert von sechs Metern noch nicht erreicht, der Pegel liege aber nur knapp darunter, sagte ein Sprecher der Stadt. Bundeskanzlerin Angela Merkel will sich am Samstag selbst ein Bild von der Lage machen.
Im Landkreis Oder-Spree gilt Stufe 4 bereits seit Mitte der Woche. Einige Straßenzüge der Grenzstadt stünden bereits seit der Nacht unter Wasser, sagte der Sprecher. Damit die Deiche nicht überflutet werden, wurden Spundwände aufgestellt. Außerdem liegen tausende Sandsäcke bereit.
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Erste Deichschäden geflickt
Zwar sanken im südlichen Brandenburg die ersten Pegelstände wieder, die Wassermassen drängten aber unvermindert stark gegen die Deiche. Der Präsident des Landesumweltamts, Matthias Freude, rechnet damit, dass die Pegelstände in den nächsten zwei Tagen kaum sinken. In der Nähe von Ratzdorf wurde ein erster Deichschaden entdeckt. Nach Angaben des Innenministeriums wurde der Riss aber direkt mit Sandsäcken und Reisig gesichert.
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Polder geflutet
Bei Schwedt nördlich von Frankfurt (Oder) wurde ein rund 1700 Hektar großer Polder geflutet, um Druck von den Deichen zu nehmen. Später sollten die Wassermassen auf ein zweites Areal weiterströmen, sagte die Sprecherin des Landesumweltamtes, Frauke Zelt. Insgesamt sei die Auslauffläche rund 4500 Hektar groß. Es gehe dabei nicht nur um eine Entlastung des deutschen, sondern auch des polnischen Unterlaufs der Oder, kommentierte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck das Vorhaben.
Platzeck zuversichtlich
Bei einem Besuch des Katastrophenschutzstabes Märkisch-Oderland zeigte sich der Ministerpräsident optimistisch. Das Oderbruch, ein stark überschwemmungsgefährdeter Landstrich, sei sehr gut auf die aktuelle Flutwelle vorbereitet, sagte er. Dort stünden hochmoderne Deichanlagen. "Die Wackelpudding-Erscheinungen der Deiche, wie wir sie hier 1997 flächendeckend hatten, können wir eigentlich ausschließen", sagte Platzeck.
Lage in Polen weiter angespannt
Bei Slubice, der polnischen Nachbarstadt Frankfurts, wurden zwischenzeitlich zwei Dörfer evakuiert. Schulen und Kindertagesstätten blieben geschlossen. Bisher hielten die Deiche auch dort. Die Stadtbrücke, die Frankfurt mit Slubice verbindet, sollte zunächst nicht geschlossen werden.
Quelle: dpa