In der Schweizer Romandie Fußfesseln werden nur zu Dienstzeiten überwacht
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In der Westschweiz werden elektronische Fußfesseln nur während der Bürozeiten aktiv überwacht. Die Behörden scheuen wohl die Kosten für einen Bereitschaftsdienst.
In der Romandie werden elektronische Fußfesseln nur werktags zwischen 8 und 17 Uhr aktiv überwacht. Das berichtet Radio Télévision Suisse (RTS). Außerhalb dieser Zeiten bleiben Alarmmeldungen unbeachtet, obwohl die Bewegungen der Träger rund um die Uhr geolokalisiert werden.
Die Romandie ist die französischsprachige Region der Schweiz. Sie umfasst die Kantone Genf, Waadt, Neuenburg und Jura sowie die französischsprachigen Teile der Kantone Freiburg, Wallis und Bern.
Die Sicherheitslücke könnte es Beschuldigten oder Verurteilten ermöglichen, unbemerkt gegen ihre Auflagen zu verstoßen oder zu fliehen. Laut Daniel Trajilovic, Präsident der Menschenrechtskommission des Waadtländer Anwaltsverbands, verringert das auch den Schutz der Opfer. Dennoch sieht er das Risiko einer Flucht als gering an: "Ich glaube, dass das Risiko sehr gering ist", zitiert ihn die Schweizer Zeitung "20min".
Nur selten Fluchtversuche
Die Behörden der Westschweiz betonen demnach, dass Fluchtfälle selten sind. Verstöße betreffen meist die Nichteinhaltung der Auflagen, nicht aber tatsächliche Fluchtversuche. Die Fußfesseln werden nur an Personen vergeben, die als wenig rückfallgefährdet gelten und einen festen Wohnsitz sowie eine geregelte Tätigkeit in der Schweiz haben.
Während einige Kantone bereits eine intensivere Überwachung eingeführt haben, hinkt die Romandie hinterher. Laut RTS hat bislang nur Bern einen Bereitschaftsdienst eingerichtet, der Verstöße außerhalb der Bürozeiten registrieren kann. Andere Kantone scheuen offenbar die Kosten.
Die Kantone Waadt und Genf prüfen derzeit ein Pilotprojekt zur aktiven Überwachung von Tätern häuslicher Gewalt. Vorbild ist das Modell des Kantons Zürich. Zudem wird die Einrichtung eines überkantonalen oder nationalen Überwachungszentrums diskutiert.
Auch technisch gibt es Fortschritte: Die Organisation "Electronic Monitoring" hat die britische Firma Buddi Limited beauftragt, die Fernüberwachung der Fußfesseln zu verbessern. Dazu gehört unter anderem eine spezielle App.
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- 20min.ch: "Romandie: Fussfessel-Überwachung auf Büro"