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Schwere Brände in Essen, viele Verletzte: Polizei sucht nach Hintergrund


Zwei Kinder in Lebensgefahr
"Dramatische" Szenen: Mann legt Feuer und greift Läden an

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 29.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Polizei und Rettungskräfte sichern die Tatorte ab

Ein Mann fährt in Essen mit einem Lieferwagen in zwei Läden. In zwei Häusern brechen Feuer aus. Die Polizei versucht, den Hintergrund herauszufinden.

Die Polizei in Essen ermittelt zu den Hintergründen zweier Brände am Samstagnachmittag mit rund 30 Verletzten, darunter acht schwer verletzte Kinder. Festgenommen wurde ein 41-jähriger Essener mit syrischer Staatsangehörigkeit. Er sei tatverdächtig in Bezug auf die beiden Brände, sagte ein Polizeisprecher. Außerdem werde er verdächtigt, wenige Minuten später einen Lieferwagen in zwei Geschäfte gesteuert zu haben.

Die Kripo prüft die Zusammenhänge der Taten, wie die Polizei mitteilte. Zu den Motiven des Verdächtigen könne man zunächst nichts sagen. Der Mann sei unverletzt geblieben. Ihm wird versuchter Mord vorgeworfen, noch am Sonntag soll er einem Haftrichter vorgeführt werden. Laut dem Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) richteten sich die Taten offensichtlich gezielt gegen eine bestimmte Familie. Laut "Westdeutscher Allgemeiner Zeitung" wird zumindest einer der angegriffenen Läden von einer Familie geführt, die auch aus Syrien stammt.

Zwei Kinder in Lebensgefahr

Nach Angaben der Feuerwehr wurden 31 Menschen verletzt – zwölf beim ersten Brand, 19 beim zweiten kurz darauf. Beim ersten Feuer wurden acht Kinder schwer verletzt, darunter zwei kleine Kinder, die sich lebensgefährliche Verletzungen zuzogen. Nach vorläufigen Informationen seien sie zwei und vier Jahre alt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Bei dem anderen Feuer seien elf Menschen schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden.

Alle Verletzungen seien durch Brandrauch entstanden. Bei Kleinkindern sei das besonders gefährlich, ihre Lungen würden durch den heißen Rauch sofort stark geschädigt. Die beiden kleinen Kinder kamen in Spezialkliniken. Alle Verletzten seien zur Behandlung in Krankenhäuser gekommen.

Bewohner hielten Kinder aus den Fenstern

Die Brände brachen den Angaben zufolge kurz nacheinander um kurz nach 17 Uhr in zwei Mehrfamilienhäusern in den Stadtteilen Altenessen und Stoppenberg aus. Die Feuerwehr brachte die Menschen aus den Häusern teils über Leitern in Sicherheit, weil die Treppenhäuser durch das Feuer nicht mehr passierbar waren. Vor dem Eintreffen der Rettungskräfte hatten Nachbarn an einem der Häuser schon Bauleitern an die Wand gestellt. Diese seien aber zu kurz gewesen, sagte der Feuerwehrsprecher.

Video | Mit Schaufel und Stäben – hier stoppen Anwohner den Tatverdächtigen
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Quelle: t-online

"Das hat aber dazu geführt, dass, als wir ankamen, schon Leute an den Fenstern hingen, Kinder rausgehalten haben." Die Lage sei "dramatisch" gewesen. Die Feuerwehrleute hätten dann zunächst ein Sprungpolster ausgebreitet, das aber nicht zum Einsatz gekommen sei.

In der Spitze seien rund 160 Einsatzkräfte beteiligt gewesen. Zwei große Brände, die parallel bekämpft werden müssen, seien auch für eine große Stadt wie Essen eine Herausforderung. Der Einsatz habe etwa eineinhalb Stunden gedauert.

Mutmaßlicher Täter fuhr mit Lieferwagen in zwei Läden

Der 41 Jahre alte Festgenommene wird auch verdächtigt, mit einem Lieferwagen in zwei Geschäfte im Stadtteil Katernberg gefahren zu sein. Eins davon war ein Obst- und Gemüseladen. Dabei wurde laut Polizei niemand verletzt. Ob die beiden Läden zum Tatzeitpunkt geschlossen waren, war laut dem Polizeisprecher zunächst unklar. In der Nähe dieser beiden Läden sei der Mann festgenommen worden. Mehrere Männer hätten ihn jedoch mit Schaufeln und Stangen abgedrängt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, so der Sprecher. Dies ist auch auf einem Video zu sehen.

Zu den Berichten, wonach der Mann auch jemanden mit einem Messer und einer Machete bedroht hat, wollte der Polizeisprecher nichts sagen. In dem Zusammenhang würden derzeit noch Videos aus den sozialen Netzwerken ausgewertet. "Die werden aktuell gesichtet und geprüft, inwiefern die mit der Tat zusammenhängen, inwiefern das der Tatverdächtige ist und was genau die Hintergründe sind", sagte der Polizeisprecher.

In den Videos war ein Mann zu sehen, der mit einer Machete in der Hand aus einem Lieferwagen steigt, offenbar vor einem Geschäft. Der Mann ist auch in anderen Aufnahmen zu sehen, die ihn mit der Machete in einem Lagerhaus zeigen. In einer Aufnahme nehmen Polizisten den Mann fest, nachdem er von Anwohnern gestellt worden war.

Verwendete Quellen
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