Vulkanausbruch auf Island Bewohner aus Grindavík können zeitweise zurück in ihre Häuser
In Island riss in der Nacht zum Montag die Erde auf, ein Vulkan war ausgebrochen. Nun können die Menschen zu bestimmten Zeiten in ihre Häuser zurück. Auch die Gefahrenstufe wurde gesenkt.
Es ist eine Weihnachtszeit der Ungewissheit für die Menschen im isländischen Grindavík: Wenige Tage nach dem Vulkanausbruch auf der südwestisländischen Reykjanes-Halbinsel können die Einwohner des kleinen Ortes doch wieder tagsüber zurück in ihre Häuser. Nachdem die Polizei den Aufenthalt in dem geräumten 4.000-Einwohner-Ort zunächst untersagt hatte, wurde die Rückkehr aufgrund einer geänderten Risikobewertung ab Donnerstag zwischen 7.00 und 16.00 Uhr wieder erlaubt.
Es gelte dagegen nicht als sicher, auch nachts dort zu bleiben, teilte die Polizei der Region auf Facebook mit. Auch Kinder sollten nicht mitgebracht werden. In den Morgenstunden fuhren erste Autos zurück in den Ort, wie der isländische Rundfunksender RÚV berichtete.
In der Nacht riss die Erde auf
Wenige Tage nach dem spektakulären Vulkanausbruch auf Island ist in dem Gebiet keine oberirdische vulkanische Aktivität mehr zu erkennen. Aus diesem Grund senkte der isländische Zivilschutz die öffentliche Sicherheitsstufe von der Notfall- auf die Gefahrenstufe, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Auch in den Livestreams des isländischen Rundfunksenders RÚV war zu dem Zeitpunkt keine glutrote Lava mehr in dem verschneiten Gebiet zu sehen.
In der Nähe von Grindavík war es am späten Montagabend zu einer heftigen vulkanischen Eruption gekommen, der vierten innerhalb von drei Jahren. Zunächst sprudelte glutrote Lava aus einer kilometerlangen Erdspalte, seitdem hat der Ausbruch an Intensität abgenommen. Wie lange er anhält, ist weiter unklar. Am Donnerstag war zunächst keine Eruptionsaktivität sichtbar, es sei jedoch noch zu früh, um die Eruption für beendet zu erklären, teilte das isländische Wetteramt am Donnerstag mit.
Das Wetteramt hatte in einem Update am Mittwochabend erklärt, dass die Wahrscheinlichkeit einer neuen Eruption ohne Vorwarnung in der Nähe von Grindavík gesunken sei. Daher veröffentlichte die Behörde eine neue Gefahrenbewertungskarte, die zunächst bis zum 28. Dezember gilt. Das Gefahrenniveau im Gebiet rund um Grindavík sei aber weiter beträchtlich, hieß es in der Behördenmitteilung. Die Intensität des Ausbruchs sei trotz der abgenommenen Aktivität weiter erheblich. Es habe sich auch gezeigt, dass Magma die Erdoberfläche schnell erreichen könne, was kaum Zeit für Warnungen lasse.
Land kauft Wohnungen für Bewohner aus Grindavík
In der rund 40 Kilometer entfernten isländischen Hauptstadt Reykjavik wurde währenddessen nach Wegen gesucht, die Bewohner von Grindavík für längere Zeit unterzubringen. Dutzende Wohnungen wurden dafür gekauft, wie RÚV berichtete. Es sei klar, dass beträchtliche Unsicherheit über das Leben in Grindavík bestehe, sagte Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir auf einer Pressekonferenz. Die knapp 4.000 Bewohner von Grindavík, so sagte auch Joachim Ritter, Geophysiker vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), im Gespräch mit t-online, könnten vorerst nicht vollständig in ihre Häuser zurück.
Das Magma, das noch nicht eruptiert sei, verlaufe direkt unterhalb des nordwestlichen Teils der Stadt, nur drei Kilometer entfernt vom Fuß der Vulkankette. Auch die Spalteruption könnte sich noch verlagern. "Dann wird die Schmelze in die Stadt einfließen", warnte Ritter. Wie wahrscheinlich das ist, lasse sich jedoch nicht sagen. Mehr dazu, wie der Experte die Lage einschätzt, lesen Sie hier.
- Nachrichtenagentur dpa