Alarmstufe Rot im Süden Amtliche Unwetterwarnung – Erdrutsche drohen
Der Deutsche Wetterdienst befürchtet Erdrutsche und überschwemmte Straßen. Im Süden der Republik wird es zuerst gefährlich.
Eben noch fielen Schneemassen, jetzt taut es – und gleichzeitig regnet es derart stark, dass der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Teile Süddeutschlands eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben hat.
In Baden-Württemberg ist die Region um Freiburg betroffen. Alarmstufe Rot gilt im Ortenaukreis, dem Kreis Emmendingen, dem Schwarzwald-Baar-Kreis, der Stadt Freiburg, dem Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, dem Kreis Lörrach und dem Kreis Waldshut. Der DWD warnt vor ergiebigem Dauerregen bis Mittwochmorgen. Bis zu 70 Liter pro Quadratmeter seien in Staulagen möglich.
Alarmstufe Rot in Bayern und Baden-Württemberg: Erdrutschgefahr
Es bestehe daher die Gefahr von Erdrutschen. Bäche und Flüsse könnten über die Ufer treten, Straßen überfluten.
Auch im Allgäu gilt eine amtliche Unwetterwarnung bis Mittwoch. Starkes Tauwetter mit Abflussmengen von bis zu 140 Litern pro Quadratmeter wird in den Kreisen Lindau, Oberallgäu und Ostallgäu befürchtet.
Wassermassen reißen Auto mit sich
Einzelne Straßen sind gesperrt. Die Gefahr ist groß: Bereits am Sonntag wurde in Bayern ein Auto von den Fluten weggeschwemmt. Im Landkreis Donau-Ries bemerkte eine Autofahrerin zu spät, dass eine Ortsverbindungsstraße komplett unter Wasser stand. Ihr Wagen trieb in die Ussel, einen Zufluss der Donau, und stand laut Polizei zeitweise komplett unter Wasser. Die 52-jährige Fahrerin blieb unverletzt, am Auto entstand Totalschaden.
"So eine Flutwelle gab es in den vergangenen 20 Jahren nur einmal", zitierte die "Bild"-Zeitung den Wetterexperten Karsten Brandt. Für den Winter seien die derzeitigen Wassermassen sehr ungewöhnlich.
"Wir haben jetzt eine Wasserstraße in der Luft"
Grund für die vielen Niederschläge seien Tiefdruckgebiete, die von Westen heranzögen. Der Atlantik sei warm wie nie, viel mehr Wasser als sonst üblich verdunste. Eine um ein Grad höhere Lufttemperatur erhöhe die Luftfeuchtigkeit um sechs bis sieben Prozent. Brandt: "Wir haben jetzt eine Wasserstraße in der Luft."
Die Folge ist Hochwasser, das teilweise die Meldestufe drei oder sogar vier erreicht. Ab Stufe drei können einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet sowie überörtliche Verkehrsverbindungen gesperrt werden. Stufe vier heißt, dass bebaute Gebiete in größerem Umfang von Überflutungen bedroht sind.
Zehnjähriges Hochwasser am Oberrhein möglich
Auch nördlich von Bayern und Baden-Württemberg wird es ungemütlich nass. Am Oberrhein ist laut der rheinland-pfälzischen Hochwasservorhersagezentrale ein zehnjähriges Hochwasser möglich. Am Pegel Mainz wurde am Dienstagmorgen die Hochwassermarke I von 4,75 Metern erreicht. Schiffe dürfen deswegen nur noch mit geringerem Tempo und in der Mitte des Rheines fahren.
Am Niederrhein wird der Scheitelpunkt am dritten Adventswochenende erwartet. Der Kölner Rheinpegel erreichte am Dienstagmorgen die erste Hochwassermarke von 6,20 Metern, für Sonntag wird ein Pegel von mehr als acht Metern vorhergesagt. Auch Duisburg bereitet sich auf Hochwasser vor, mehr dazu lesen Sie hier.
Im Heidekreis in Niedersachsen sind die ersten Straßen gesperrt. In Sachsen-Anhalt sind die Pegelstände mehrerer Flüsse ebenfalls deutlich gestiegen. An der Dumme bei Tylsen und der Ohre bei Wolmirstedt wurde die Alarmstufe zwei von vier erreicht. Tendenz: weiter steigend.
- dwd.de: Unwetterwarnungen am 12. Dezember 2023
- hochwasserzentralen.de: Berichte vom 12. Dezember 2023
- bild.de: "Experte: 'Der Scheitel wird am 3. Advent erreicht'"
- ksta.de: "Rheinpegel in Köln erreicht erste Hochwassermarke"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa