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Internationales Pfadfindertreffen in Südkorea wird wegen Taifun geräumt


"Nationale Schande"
36.000 Pfadfinder wegen drohendem Taifun evakuiert

Von afp
07.08.2023Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230807-99-742971Vergrößern des Bildes
Britische Pfadfinder verlassen das World Scout Jamboree in Südkorea: Das internationale Zeltlager wurde wegen eines Taifuns geräumt. (Quelle: Choe Young-soo/ap)

Hitze, Insektenstiche, jetzt noch ein drohender Taifun: Ein Pfadfindertreffen in Südkorea entwickelt sich für tausende Teilnehmer immer mehr zum Alptraum.

Wegen eines heranziehenden Taifuns nach einer Hitzewelle werden die Zelte beim Welttreffen der Pfadfinder an Südkoreas Westküste abgebrochen und die zehntausenden jungen Teilnehmer evakuiert. Die Veranstaltung sei aber nicht beendet, sondern "lediglich wegen einer Naturkatastrophe verlegt", sagte Familienministerin Kim Hyun Sook am Montag. Die wegen der Organisation des Festivals bereits stark in der Kritik stehende Regierung bietet ein Ersatzprogramm in der Hauptstadt Seoul bis zum Ende des Treffens am Samstag an.

Ab Dienstagmorgen sollen die rund 36.000 Teilnehmer des Pfadfindertreffens aus 156 Staaten mit Bussen vom Zeltplatz gebracht werden, teilte Vize-Katastrophenschutzminister Kim Sung Ho mit. Die Entscheidung, das Fest- und Zeltgelände zu räumen, fiel den Angaben zufolge wegen des nahenden Taifuns "Khanun" und berücksichtige "Sorgen und Wünsche" der Weltorganisation der Pfadfinderbewegung – diese hatte Südkorea "inständig" aufgefordert, das Treffen wegen des drohenden Unwetters vorzeitig abzubrechen und die Kinder und Jugendlichen bei der Heimreise zu unterstützen.

Dem südkoreanischen Wetterdienst zufolge bringt der Taifun schwere Regenfälle. "Khanun" soll demnach mit Geschwindigkeiten von bis zu 44 Meter pro Sekunde über das Land fegen – schnell genug, um einen fahrenden Zug zum Entgleisen zu bringen.

"Nationale Schande"

"Wir tun unser Bestes, um die Unterbringung der Teilnehmer sicherzustellen und das Programm für die restlichen fünf Tage fortzusetzen", sagte der Vize-Minister. Die Pfadfinder sollen nun in Seoul einquartiert werden. Dort sind nach Angaben der Regierung ein K-Pop-Konzert am Freitag sowie geführte Kulturverstaltungen in der Stadt geplant.

Eltern der Pfadfinder übten bereits zuvor heftige Kritik an der Organisation des Treffens, südkoreanische Medien sprachen von einer "nationalen Schande". Trotz einer Vorbereitungszeit von sechs Jahren gelang es den Organisatoren während einer ungewöhnlichen Hitzewelle vergangene Woche nicht, die Teilnehmer auf dem baumlosen Gelände nahe der Stadt Buan ausreichend vor der Sonne und Temperaturen zwischen 35 und 38 Grad zu schützen.

Rund 600 von ihnen erlitten einen Hitzschlag, viele Kinder und Jugendliche fielen Berichten zufolge in Ohnmacht, Krankenwagen ließen bis zu 45 Minuten auf sich warten, einige Delegationen reisten mit tausenden Teilnehmern wegen der unbarmherzigen Bedingungen bereits Ende vergangener Woche ab.

Schlechte Sanitäranlagen und Covid-Fälle

Auch abseits des Wetters berichteten örtliche Medien von "alles andere als idealen" Zuständen im Camp: Neben einer schlechten Abflussanlage und behelfsmäßigen Duschen und Toiletten klagten die Teilnehmer demnach über zahllose Insektenstiche. Außerdem gab es den Behörden zufolge etwa 70 gemeldete Covid-Fälle bis Samstag.

Tourismusexperten kritisierten, dass das alle vier Jahre stattfindende und als fröhliches internationales Zusammentreffen geplante Fest von Beamten statt von Pfadfinder-Experten organisiert wurde und der Ausgang nun dem Ansehen des Landes schade. Verantwortliche der Region haben für die Umstände um Verzeihung gebeten.

Der Taifun "Khanun" traf auch das Nachbarland Japan. Dort starben Anfang August zwei Menschen, Hunderttausende in der Präfektur Okinawa waren ohne Strom. Am Montag soll der Taifun ein weiteres Mal auf Japan zuhalten und starken Regen mitbringen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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