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Fluchtroute über das Mittelmeer: IOM meldet höchste Todeszahl seit Jahren


Riskanter Weg nach Europa
Höchste Todeszahl im Mittelmeer seit sechs Jahren

Von dpa, cry

Aktualisiert am 05.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Eine Mitarbeiterin der Seenotrettungsorganisation Sea Watch hält einen kleinen Jungen im Arm (Archivbild): Jedes Jahr ertrinken mehr als 1.500 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer. Die Dunkelziffer gilt als deutlich höher.Vergrößern des Bildes
Eine Mitarbeiterin der Seenotrettungsorganisation SeaWatch hält einen kleinen Jungen im Arm (Archivbild): Jedes Jahr ertrinken mehr als 1.500 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer. Die Dunkelziffer gilt als deutlich höher. (Quelle: Imago/Rene Traut)
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Die Fluchtrouten über das Mittelmeer waren schon immer gefährlich. Doch sie werden zunehmend tödlich. Im Durchschnitt ertranken dieses Jahr täglich zehn Menschen.

Egal, ob Krieg, Gewalt, politische Verfolgung, Armut oder die Folgen der Klimakrise: Wer sich von Nordafrika aus auf die gefährliche Reise nach Europa macht, tut dies aus einer Not heraus. Viele schaffen es jedoch nie in das erhoffte bessere Leben – sie ertrinken in den Fluten vor Italien, Spanien und Griechenland. Zuletzt kamen hier so viele Menschen um wie seit Jahren nicht mehr.

Insgesamt ertranken in den ersten sechs Monaten des Jahres mindestens 1.874 Menschen um oder werden vermisst, wie aus den Daten des "Missing Migrants Project" der UN-Organisation für Migration (IOM) hervorgeht. Im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 1.108 – was für 2023 bereits im ersten Halbjahr eine knapp 70 Prozent höhere Todesrate bedeutet und andeutet, dass es insgesamt ein besonders tödliches Jahr für Geflüchtete auf den drei Mittelmeerrouten werden könnte.

Vergleichbar hoch waren die Zahlen zuletzt 2017: Damals kamen nach den Daten des "Missing Migrants Project" im gesamten Jahr mindestens 2.278 Personen auf der Flucht über das Mittelmeer ums Leben; 2016 waren es 2.946. Insgesamt fanden nach diesen Angaben seit 2014 mindestens 27.633 Menschen auf den Mittelmeerrouten den Tod. Zum Vergleich: Das entspricht ungefähr der gesamten Bevölkerung von mittelgroßen deutschen Städten wie Höxter, Winnenden, Garmisch-Partenkirchen oder Saalfeld an der Saale.

Hohe Dunkelziffer

Gleichzeitig gilt: Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Die IOM betont, dass die wahren Zahlen wahrscheinlich höher liegen. Vermutlich gingen auch Boote unter, von denen nie eine Spur gefunden würde. Die bislang schlimmste Tragödie in diesem Jahr spielte sich im Mai vor der griechischen Küste ab: Hier sank ein völlig überfülltes Boot, hunderte Menschen starben, viele werden weiterhin vermisst.

Schleuser nutzen vor allem die Sommermonate, um Verzweifelte, die vor Krieg, Konflikten und desolaten Lebensumständen in ihrer Heimat Richtung Europa flüchten. Oft werden viel zu viele Menschen in kaum seetüchtige Boote gepfercht und erhalten häufig nicht einmal Rettungswesten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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