Skandal an Harvard-Universität Leichenhalle als Shop: Körperteile wohl gestohlen und verkauft
An der amerikanischen Harvard-Universität soll ein Mitarbeiter Teile gespendeter Leichen verkauft haben. Potenzielle Käufer sollen sogar in die Leichenhalle geführt worden sein.
Grusel-Skandal an einer der berühmtesten Universitäten in den USA: Der Direktor des Leichenschauhauses in der prestigeträchtigen Harvard Medical School in Boston soll mehrfach Leichenteile mit nach Hause genommen und verkauft haben. Der 55-Jährige ist zusammen mit seiner Frau und zwei potenziellen Käufern im US-Staat Pennsylvania angeklagt worden. Er hatte laut Universität in der Abteilung gearbeitet, die gespendete Leichen verwaltet. Die Taten sollen zwischen 2018 und August 2022 geschehen sein.
Er soll laut Anklage Köpfe, Gehirne, Haut, Knochen und andere Teile des menschlichen Körpers von seinem Arbeitsplatz mitgenommen und in sein Haus in New Hampshire gebracht haben. Die Leichenteile seien dann von ihm und seiner Frau teilweise per Post verschickt worden. Der 55-Jährige soll sogar seine Käufer ins Leichenschauhaus gelassen haben, damit diese sich aussuchen können, was sie kaufen wollen, heißt es in der Anklageschrift. Dafür seien bis zu 37.000 US-Dollar (33.800 Euro) geflossen, heißt es in einem Bericht des US-Senders CBS News.
Leichenteile im Laden "Unheimliche Kreationen" verkauft?
Nach US-Medienberichten haben angeklagte mutmaßliche Käufer für den Transport der Leichenteile zehn Jahre in Haft zu fürchten, weil sie offenbar auch die Staatsgrenze überquert haben – was die Tat zu einem Bundesverbrechen macht. Eine der Personen, eine Frau, betreibt demnach einen Laden mit dem Namen "Kat's Creepy Creations", was übersetzt "Kats unheimliche Kreationen" heißt. Er war bereits im März vom FBI durchsucht worden, berichtet der US-Sender SBS News. Eine weitere Person ist ebenfalls angeklagt, Leichenteile von einem Krematorium und einer Leichenhalle gestohlen zu haben.
Die medizinische Fakultät der Harvard Universität sprach in einer Stellungnahme von einem "abscheulichen Verrat". Der Leiter der Institution, George Q. Daley, schrieb in einer Stellungnahme: "Wir waren entsetzt, als wir erfahren haben, dass auf unserem Campus – einer Gemeinschaft, die sich der Heilung und dem Dienst an anderen verschrieben hat – etwas so Beunruhigendes passieren könnt". Die Universität entschuldige sich für den Schmerz, den die Tat bei den Hinterbliebenen der Toten ausgelöst habe.
- cbsnews.com: "Harvard Medical School morgue manager accused of selling stolen body parts" (englisch)
- hms.harvard.edu: Messages from the Dean
- justice.gov: "Six Charged With Trafficking In Stolen Human Remains"