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Papst Johannes Paul II. vertuschte wohl Missbrauchsfälle in Polen


In Polen
Papst Johannes Paul II. vertuschte offenbar Missbrauchsfälle

Von afp
Aktualisiert am 06.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Papst Johannes Paul II. (Archivbild): Der verstorbene Papst soll vor seiner Papstwahl Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Polen vertuscht haben.Vergrößern des Bildes
Papst Johannes Paul II. (Archivbild): Der verstorbene Papst soll vor seiner Papstwahl Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Polen vertuscht haben. (Quelle: Grzegorz Galazka/imago-images-bilder)

Noch bevor er 1978 Papst wurde, soll Papst Johannes Paul II. von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche gewusst haben. Unternommen habe er wenig.

Der verstorbene Papst Johannes Paul II. soll einem polnischen Medienbericht zufolge vor seiner Papstwahl Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche Polens vertuscht haben. In seiner Zeit als Kardinal und Bischof von Krakau habe Karol Wojtyla von Pädophilie-Fällen gewusst, berichtete der Privatsender TVN am Sonntag unter Berufung auf Recherchen des Journalisten Michal Gutowski.

Dem Bericht zufolge soll Wojtyla Priester seiner Diözese, über deren Taten er informiert war, in andere Gemeinden versetzt haben. So sollten Skandale vermieden werden. Einer der Priester wurde demnach von dem späteren Papst nach Österreich geschickt. Kardinal Wojtyla habe für ihn ein Empfehlungsschreiben an den Wiener Kardinal Franz König geschrieben, ohne ihn über die Vorwürfe gegen den Priester zu informieren.

Diözese Krakau verweigert Zugang zu Archiven

Gutowski sprach für seine Recherchen mit Opfern pädophiler Priester, deren Angehörigen und ehemaligen Angestellten der Diözese. Er stützte sich auch auf Dokumente der ehemaligen kommunistischen Geheimpolizei SB und Dokumente der Kirche. Die Diözese Krakau habe ihm allerdings den Zugang zu ihren Archiven verweigert, sagte der Journalist.

Die katholische Kirche in Polen hatte sich bereits in der Vergangenheit geweigert, Dokumente herauszugeben – selbst an die Justiz oder an eine öffentliche Kommission, die Missbrauchsfälle untersuchte. Ein Zeuge, der anonym bleiben wollte, bestätigte, er habe Kardinal Wojtyla persönlich von pädophilen Handlungen eines Priesters im Jahr 1973 berichtet. "Wojtyla wollte zuerst sichergehen, dass es sich nicht um Bluff handelt", sagte der Zeuge. "Er sagte, er würde sich darum kümmern und bat, es nirgendwo zu melden."

Thomas Doyle, ein ehemaliger katholischer Priester aus den USA, nannte die Enthüllungen des Journalisten "revolutionär". Sie zeigten, "was viele Menschen schon seit Jahren vermutet haben: dass Johannes Paul II. von diesem Problem wusste, bevor er Papst wurde", sagte der Experte für Kirchenrecht, der als einer der Ersten über Missbrauchsfälle durch katholische Geistliche in den USA berichtet hatte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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