Weniger Bier? Britische Pubs schlagen wegen Mangel an Kohlensäure Alarm
In Großbritannien wird Kohlensäure knapp, weil Düngemittelhersteller ihre Produktion kürzen. Das könnte Auswirkungen auf die Biererzeugung haben.
Die britische Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie schlägt wegen des Mangels an Kohlensäure Alarm. Diese fällt als Nebenprodukt bei der Düngemittelproduktion an und wird für sprudelndes Bier benötigt.
Die Entscheidung von Düngemittelherstellern, die Produktion zu kürzen, könne "nicht schlimmer sein", sagte die Vorsitzende des Kneipenverbandes Emma McClarkin am Donnerstag. "Diese Entscheidung wirft ernsthafte Bedenken hinsichtlich der nachhaltigen CO2-Versorgung der Brauerei- und Pub-Industrie auf." Eine garantierte Versorgung sei für den Betrieb in Kneipen- und Brauereibetrieben unerlässlich.
Hohe Energiepreise, verstärkt durch Russlands Invasion in die Ukraine, wirken sich weltweit auf die Produktion von Ammoniak aus. Im vergangenen Monat warnten italienische Getränkeunternehmen vor einer CO2-Knappheit, nachdem einige Hersteller die Produktion eingestellt hatten.
Regierung: Industrie soll im Interesse der Öffentlichkeit handeln
Das Unternehmen "CF Fertilisers UK" hatte am Mittwoch angekündigt, die Ammoniakproduktion im Werk in Billingham aufgrund hoher Erdgas- und Kohlenstoffpreise vorübergehend einzustellen. CO2 als Nebenprodukt wird in der Getränkeindustrie aber auch beim Schlachten von Geflügel und Schweinen zur Betäubung benötigt.
Auch der zu den führenden Düngemittelproduzenten gehörende Yara-Konzern aus Norwegen kündigte am Donnerstag die Kürzung seiner Ammoniak-Produktion in Europa an. Daneben erwägt die deutsche BASF ebenfalls weitere Drosselungen.
Nachdem Industrie und Regierung in Großbritannien im vergangenen Jahr Kriterien zur Sicherstellung der CO2-Versorgung vereinbart hatten, fordert der Staat nun, dass die Düngemittelproduzenten alles tun, um die Nachfrage zu bedienen. "Seit letztem Herbst hat sich die Widerstandsfähigkeit des CO2-Marktes verbessert, mit zusätzlichen Importen, weiterer Produktion aus bestehenden einheimischen Quellen und besseren Lagerbeständen", sagte ein Sprecher der britischen Regierung. "Während die Regierung weiterhin Optionen für den Markt prüft, um die Widerstandsfähigkeit längerfristig zu verbessern, ist es unerlässlich, dass die Industrie im Interesse der Öffentlichkeit und der Unternehmen handelt und alles tut, um die Nachfrage zu befriedigen."
- Nachrichtenagentur Reuters