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Weinkönigin in der Pfalz abgeschafft: Streit um Tradition und Krone


Region streitet um Tradition
Aus für "Weinkönigin" – es gab beleidigende Angriffe

Von dpa, t-online, sbi

30.07.2024Lesedauer: 2 Min.
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Für die ehemalige "Weinkönigin" und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU, Julia Klöckner, ist die Arbeit im Familien-Weinberg nichts Neues. (Quelle: Torsten Silz via www.imago-images.de/imago)

Neuer Titel, keine Krone: Eine traditionelle deutsche Weinregion schafft ihre Weinkönigin ab. Nicht jeder findet das gut.

Die traditionelle Weinregion Pfalz hat eine heftige Debatte entfacht: Nach Jahrzehnten soll ihre Weinkönigin abgeschafft werden. Dafür haben sich Befürworter ausgesprochen. Sie finden, das sei eine längst fällige Erneuerung in Deutschlands zweitgrößtem Weinanbaugebiet. Frühere Weinhoheiten und Kommunalpolitiker fordern nun, Titel und Krone beizubehalten.

Was die Lager entzweit ist der künftige Titel: "PfalzWeinBotschafterin" oder "PfalzWeinBotschafter" statt "Weinkönigin". Statt Kronen gibt es Anstecknadeln. Erstmals steht der Wettbewerb auch Männern offen. Im Oktober soll das Amt in Neustadt/Weinstraße vergeben werden.

Einiges an der Diskussion überrasche ihn, sagte Boris Kranz vom Verein Pfalzwein. Er gab die Änderung bekannt. Unter anderem verwundere ihn die Schärfe der Kritik, verbunden mit persönlichen, oft beleidigenden Angriffen. "Ebenso der Widerspruch: Einerseits möchte man als moderne Weinregion wahrgenommen werden, kettet sich andererseits aber an Traditionen", sagte Kranz.

Marc Weigel: "Diese Reform führt zu einer Entwertung der Marke"

Marc Weigel, Oberbürgermeister von Neustadt – die Krönungsstätte der Weinkönigin –, findet, dass die Entscheidung falsch ist. "Diese Reform führt zu einer Entwertung der Marke", sagte er. "Ich bin kein Anhänger der Monarchie, aber das Glamouröse und Märchenhafte gehört zur Figur. Das lässt sich nicht so einfach auf einen Mann übertragen, nur weil man sagt, wir leben in einer gleichberechtigten Gesellschaft und alles muss allen Geschlechtern offenstehen."

Eine Petition auf "change.org" gegen die Änderung hat inzwischen rund 6.000 Unterschriften gesammelt. "Diese Krone ist seit über 90 Jahren ein Symbol für unser kulturelles Erbe und die Stärke unserer Weinkultur. Unser Wunsch ist es, diesen Titel zu erhalten und zu bewahren", heißt es darin. Und unter dem Hashtag "kronezeigen" appellieren frühere Weinhoheiten etwa, "das besondere Alleinstellungsmerkmal des Amtes nicht zu vernichten". Befürworter der Änderung betonen dagegen, viele jüngere Winzerinnen und Winzer seien für die Reform.

Auch ein Mann könnte künftig Deutsche Weinkönigin werden

Das Deutsche Weininstitut will das Wording aus der Pfalz nicht übernehmen. Die Experten aus Bodenheim in der Region Rheinhessen organisieren die Wahl der bundesweiten Deutschen Weinkönigin. Werden die Richtlinien geändert, können in Zukunft auch Männer an der Wahl teilnehmen – vorausgesetzt, sie haben zuvor bei einer lokalen Wahl gewonnen.

In Deutschland gibt es insgesamt 13 Weinanbaugebiete, das größte ist Rheinhessen. Außer der Pfalz hat bisher noch keine weitere Region den Versuch unternommen, die Gebietsweinkönigin abzuschaffen. Allerdings haben sich vier Gebiete männlichen Kandidaten geöffnet.

Verwendete Quellen
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