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Klimaschutz: Unternehmen aus Deutschland verbessert Bilanz von Flügen


Meilenstein im Naturschutz
Sorgt ein deutsches Unternehmen für klimafreundlicheres Fliegen?

Von afp
Aktualisiert am 28.06.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240628-99-564897Vergrößern des Bildes
Ein Lkw wird an der Anlage von Atmosfair beladen. (Quelle: Lars Penning)

Flugreisen sind aus ökologischer Sicht problematisch. Eine neue Anlage aus dem Emsland soll die Klimabilanz etwas verbessern.

Eine Anlage im Emsland sorgt für einen Meilenstein in der Produktion von klimaneutralem Flugzeugtreibstoff. Das Betriebsprinzip: Strom aus erneuerbaren Quellen wird genutzt, um synthetisches Kerosin zu erzeugen. Nach Aussagen von Dietrich Brockhagen, Geschäftsführer der Atmosfair gGmbH, hat die Anlage bereits die ersten fünf Tonnen Kerosin produziert.

Die Anlage befindet sich in Werlte und wurde im Herbst 2021 in Betrieb genommen. Laut Brockhagen dauerte es rund zweieinhalb Jahre Entwicklungszeit, bis die Anlage nennenswerte Mengen an Kerosin herstellen konnte. Atmosfair und die Betreibergesellschaft Solarbelt betonen, dass es sich bei der Anlage um die erste industrielle Produktionsanlage handelt, die auf Flugkerosin ausgelegt ist und erfolgreich produziert hat. Die Anlage dient als Beispiel dafür, wie synthetisches Kerosin durch Nutzung erneuerbarer Energien und Ressourcen produziert werden kann. Dadurch könne ein relevanter Anteil des Flugverkehrs klimaverträglich gestaltet werden.

Atmosfair beliefert deutsche Reiseveranstalter

Das Rohöl aus der Anlage erreicht eine beeindruckende CO2-Ersparnis von 96 Prozent im Vergleich zu fossilem Rohöl. Es muss jedoch noch zur Raffinerie transportiert und dort weiterverarbeitet werden, bevor es als Flugtreibstoff verwendet werden kann. Daher gilt es nicht als vollständig klimaneutral.

Aktuell nutzen viele Luftfahrtgesellschaften alternatives Kerosin aus fetthaltigen Pflanzen und Speiseresten. Brockhagen betont jedoch, dass dies nicht ausreicht und in umweltverträglicher Form nur begrenzt verfügbar ist, um fossile Treibstoffe in größerem Umfang zu ersetzen.

Ab Herbst planen zwei Reiseveranstalter Reisen mit einer Beimischung des in Werlte produzierten Kerosins anzubieten. Brockhagen stellte klar: "Auch bei Nutzung strombasierten Kerosins sei der Flugverkehr im heutigen Ausmaß nicht klimafreundlich möglich". Die Energiebilanz ist einfach zu ungünstig. Es müsse fünfmal so viel Energie aus Wind- und Solarkraft aufgewendet werden, wie am Ende in dem Kerosin enthalten sei. Daher könne nur ein Bruchteil des heutigen Flugverkehrs abgedeckt werden. Sein Fazit: Weniger Fliegen bleibe die wichtigste Klimaschutzmaßnahme.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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