Verbrechen Drei Frauen in Wiener Bordell getötet
Ein Passant alarmiert die Polizei, weil ihm eine Blutspur auffällt. Kurz darauf bietet sich den Ermittlern ein grausamer Anblick. Ein Verdächtiger ist schnell gefasst, das Motiv unklar.
Nach dem gewaltsamen Tod von drei Frauen in einem Bordell in Wien ist der Tatverdächtige laut Polizei "grundsätzlich geständig". Der 27 Jahre alte Asylbewerber aus Afghanistan werde weiter vernommen, um den Hergang des Geschehens aufzuklären und das Motiv für die Tat zu erfahren, sagte ein Polizeisprecher.
Der Mann war am Freitagabend in der Nähe des Tatorts in einer Grünanlage festgenommen worden. Die vermutliche Tatwaffe, ein Messer, habe der 27-Jährige noch dabeigehabt. Laut Polizei wies der Mann Schnittverletzungen auf, die er sich bei der Tat selbst zugefügt haben dürfte.
Heftige Schnitt- und Stichverletzungen
Die Polizei war am Freitagabend von einem Passanten alarmiert worden, der vor dem Bordell Blutspuren entdeckt hatte. Als die Beamten bei dem Etablissement eintrafen, bot sich ihnen ein schreckliches Bild. Die getöteten Frauen, vermutlich Chinesinnen, wiesen den Angaben zufolge heftige Schnitt- und Stichverletzungen auf, sodass den Einsatzkräften schon beim Betreten des Tatorts klar war, dass für die Opfer jede ärztliche Hilfe zu spät kam.
Auch die Betreiberin des Studios dürfte nach bisherigen Erkenntnissen unter den Toten sein. Eine vierte Mitarbeiterin des Studios habe sich in einem Zimmer eingesperrt, sagte der Polizeisprecher weiter. Sie sei als Ohrenzeugin mittlerweile befragt worden.
Das Tatgeschehen habe sich auf mehrere Räumlichkeiten erstreckt, die Leichen seien in unterschiedlichen Zimmern gefunden worden. Gegen die bisher nicht identifizierten Opfer sei mit ungemein heftiger Gewalt vorgegangen worden, so die Behörden.
Täter musste außer Gefecht gesetzt werden
Der 27-Jährige war nach bisherigen Erkenntnissen der letzte Besucher in dem Studio. Ob der Mann dort Dienstleistungen in Anspruch nahm oder gleich mit einem Messer auf die Frauen losging, ist weiterhin unklar. Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA erfuhr, dürfte sich der 27-Jährige das bei der Tat verwendete Messer eigens für den Angriff auf die Frauen in dem Studio zugelegt haben. Bei seiner Festnahme verhielt er sich laut Polizei aggressiv. Er sei deshalb mit einer Elektroschockpistole außer Gefecht gesetzt worden, sagte ein Polizeisprecher.
Diskussion um besseren Schutz für Frauen
Die Sozialdemokraten im Bund forderten angesichts der jüngsten tödlichen Attacken auf Frauen - am Freitag waren in Wien auch eine 13-Jährige und ihre Mutter getötet worden - einen nationalen Aktionsplan zum Gewaltschutz. Jede dritte Frau in Österreich sei von Gewalt betroffen, sagte die SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner.
Mit den fünf toten Frauen seien binnen 24 Stunden in Wien so viele Frauen von Männern getötet worden wie im gesamten Jahr 2023, so der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF). Österreich sei das einzige Land in der EU, in dem mehr Frauen als Männer durch Männerhand getötet würden, hieß es weiter.
- Nachrichtenagentur dpa