Wohnhäuser beschädigt Weltkriegsbomben in Göttingen erfolgreich gesprengt
In Göttingen sind vier Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich gesprengt worden. Dabei wurden jedoch zwei Wohnhäuser beschädigt.
Nach einer aufwendigen Evakuierung sind in Göttingen vier Weltkriegsbomben kontrolliert gesprengt worden – die meisten Bewohner konnten am Sonntag in ihre Häuser zurückkehren. Die letzte Bombe sei gegen 1.00 Uhr in der Nacht auf Sonntag vom Kampfmittelbeseitigungsdienst zur Explosion gebracht worden, teilte ein Sprecher der Stadt Göttingen mit. Zwischenzeitlich hatte es mehrere kleinere Verzögerungen gegeben. Auch der Fernverkehr der Deutschen Bahn war von Behinderungen betroffen; Göttingen liegt an der wichtigen ICE-Schnellstrecke Hannover-Würzburg.
Die Zehn-Zentner-Bomben mit Langzeitzündern waren bei Sondierungsarbeiten gefunden worden. Um den Fundort der Bomben war eine Gefahrenzone mit einem Radius von 1.000 Metern eingerichtet worden. Mehr als 8.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. In mehreren Evakuierungszentren kamen insgesamt rund 260 Menschen unter, der Rest vor allem bei Verwandten und Freunden. Die Corona-Bestimmungen wurden aufgrund der besonderen Situation zeitweise außer Kraft gesetzt.
Druckwelle zerstört Fensterscheiben bei zwei Gebäuden
Nach Angaben der Stadt gab es keine Verletzten durch die geplanten Detonationen. Nach der Sprengung konnten die Anwohner allerdings nicht gleich zurückkehren: Erkundungsteams mussten die Umgebung erst überprüfen. Unter anderem wurde mit einer Polizeidrohne aus der Luft nach Schäden gesucht. Erst nach rund zwei Stunden gab es für die meisten Anwohner dann Entwarnung und die Sperrungen wurden aufgehoben. "Die Evakuierungszentren waren im Laufe des frühen Morgens leer", sagte Sprecher Dominik Kimyon.
Bei zwei Gebäuden wurden durch die Druckwelle der Explosion allerdings Fensterscheiben zerstört, so dass die Bewohner dorthin vorerst nicht zurückkehren konnten. Neun Betroffene meldeten sich bei der Stadt. Diese stellt für die Betroffenen Ausweichquartiere bereit.
2010 starben Mitarbeiter bei einer Entschärfung
Um die Fundstellen wurden mit Wassersäcken gefüllte Container aufgestellt, die die Druckwelle der Explosionen von angrenzenden Gebäuden ablenken sollten. Trotz dieses Schutzwalls wurde immer wieder vor umherfliegenden Splittern gewarnt.
Neben mehreren Straßen war auch der Göttinger Bahnhof seit Samstagmorgen gesperrt und die wichtige Nord-Süd-Verbindung der Deutschen Bahn unterbrochen. Der Fernverkehr wurde umgeleitet. Nach der Aufhebung der Sperrung lief der Schienenverkehr laut einem Sprecher der Deutschen Bahn am frühen Sonntagmorgen wieder normal.
Göttingen hat bereits eine schlimme Erfahrung mit einer Bombenentschärfung gemacht. 2010 starben drei Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Landes Niedersachsen, als ein Blindgänger explodierte. Die Erinnerung an das Unglück war dieses Wochenende präsent, sagte Sprecher Kimyon. "Das schwebte natürlich über allem und hat die Stimmung geprägt. Jetzt sind alle sehr erleichtert."
- Nachrichtenagentur dpa