Streifenwagen kaputt, drei Beamte verletzt Wilde Verfolgungsjagd: Polizei schießt auf Wohnmobil

Erst baut ein Wohnmobilfahrer zwei Unfälle, dann will sich der 72-Jährige nicht kontrollieren lassen. Es folgt eine wilde Verfolgungsjagd mit Schüssen.
Zwei gerammte Polizeiautos, drei verletzte Beamte, mehrere Schüsse und ein festgenommener Rentner: Das ist die Bilanz einer wüsten Verfolgungsjagd in der Nacht zum Sonntag.
Es begann in Neu Wulmstorf südwestlich von Hamburg im Landkreis Harburg. Wie ein Sprecher der Polizei t-online sagte, meldete ein Zeuge gegen 2 Uhr zwei Unfälle: Ein Wohnmobil mit Kennzeichen aus dem Emsland hatte im Ort zuerst ein geparktes Auto und dann einen Mülleimer gerammt und war danach einfach weitergefahren.
Ein Streifenwagen fand das Wohnmobil kurz darauf nicht weit vom Unfallort am Fahrbahnrand stehend. Aber als die Beamten zur Kontrolle schreiten wollten, gab der 72 Jahre alte Fahrer Gas.
Offenbar nicht besonders schnell, dafür beharrlich, versuchte sich der Mann aus dem Staub zu machen. Polizeisprecher Matthias Bekermann: "So ein Wohnmobil kann ja gar nicht so wahnsinnig heizen."
Wohnmobil rammt Streifenwagen, Beamter feuert
Gefährlich wurde es dennoch: Auf der B73 schlingerte der Camper dem Sprecher zufolge immer wieder auf die Gegenfahrbahn. Der Streifenwagen dahinter machte mit Blaulicht und Martinshorn auf sich aufmerksam und versuchte, den Gegenverkehr mittels Lichthupe zu warnen.
Dann bog das Wohnmobil auf die A26, wo der renitente Rentner laut Polizei kurz vor der Anschlussstelle Jork im Landkreis Stade plötzlich bremste, den Rückwärtsgang einlegte, den Streifenwagen dahinter rammte – und dann weiter flüchtete. Ein Beamter im Auto wurde leicht verletzt. Sein Kollege zog, auf der Autobahn stehend, seine Dienstwaffe und feuerte.
Rentner rammt weiteres Polizeiauto
Doch auch von einem platten Reifen und einem Einschussloch in der Karosserie ließ sich der Camper-Fahrer nicht aufhalten. Der Polizeisprecher: "Hinter der Anschlussstelle Jork hat er noch einen anderen Streifenwagen, der links von ihm fuhr, durch eine ruckartige Lenkbewegung gerammt."
Dann war allerdings endgültig Schluss. Das mittlerweile qualmende Wohnmobil blieb liegen; Polizisten zogen den Fahrer aus dem Fahrzeug, brachten ihn zu Boden und nahmen ihn fest. Das zuletzt gerammte Polizeiauto musste abgeschleppt werden, die beiden Beamten darin zogen sich leichte Verletzungen zu.
Was den 72-Jährigen aus Papenburg geritten hat, ist noch unklar. Alkoholgeruch nahmen die Beamten nicht wahr. Eine Blutuntersuchung soll nun klären, ob er eventuell andere Substanzen intus hatte. Die Polizei ermittelt.
- Telefonat mit Matthias Bekermann, Sprecher der Polizeiinspektion Stade