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Wissenschaftler züchten synthetische Maus im Labor


Zehn Jahre Forschung
Wissenschaftler züchten synthetische Mäuse im Labor

Von t-online, joh

06.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Mäuseembryo: Forscher konnten ihre Entwicklung bislang acht Tage lang untersuchen.Vergrößern des Bildes
Mäuseembryo: Forscher konnten ihre Entwicklung bislang acht Tage lang untersuchen. (Quelle: nature.com/ Ausschnitt der Studie)
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Ohne Sperma oder eine Eizelle: Britische Forscher haben Mäuse im Labor gezüchtet, die Organe entwickeln können. Unumstritten ist das Verfahren aber nicht.

Britische Wissenschaftler haben erstmals synthetische Mäuse in einer Schale gezüchtet, ohne Spermien oder Eizellen. Die Mäuse können Organe bilden, heißt es in einem Bericht zur Studie in dem Fachmagazin "Nature". Die Forscher hätten zehn Jahre daran geforscht, die Stammzellen so zu manipulieren, dass sie sich zu reifen Zellen mit speziellen Funktionen entwickeln. "Unser Mäuseembryomodell entwickelt nicht nur ein Gehirn, sondern auch ein schlagendes Herz und alle Bestandteile, aus denen der Körper später besteht", sagte die Hauptautorin der Studie, Magdalena Zernicka-Goetz, Professorin für Säugetier-Entwicklung und Stammzellbiologie an der Universität Cambridge in Großbritannien. Es sei unglaublich, dass die Gruppe so weit gekommen ist.

Die Studie schlägt weltweit unter Forschern hohe Wellen. Sie sei ein aufregender Fortschritt und löse eine Herausforderung, mit der Wissenschaftler bei der Untersuchung von Säugetierembryonen in der Gebärmutter konfrontiert seien, sagte Marianne Bronner, Professorin für Biologie am California Institute of Technology in Pasadena (Caltech), dem Nachrichtenportal CNN. Die Wissenschaftler erhoffen sich Rückschlüsse auf den Prozess beim Menschen und Ergebnisse zur Frage, warum manche Schwangerschaften scheitern und wie man dies verhindern könne. Bisher konnten die Forscher etwa acht Tage der Entwicklung der synthetischen Mäuseembryonen verfolgen.

Ergebnisse noch nicht auf Menschen übertragbar

Zum jetzigen Zeitpunkt seien die Forschungsergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar, schätzte Benoit Bruneau, Direktor des Gladstone Institute of Cardiovascular Disease und leitender Forscher an den Gladstone Institutes, die Ergebnisse ein.

Die Studie mit den Mäusen birgt dennoch Potenziale: Das Verfahren könne sofort zum Testen neuer Medikamente eingesetzt werden, sagte Zernicka-Goetz. Längerfristig, wenn die Wissenschaftler von synthetischen Mäuseembryonen zu einem menschlichen Embryomodell übergehen, könnte es auch helfen, synthetische Organe für Menschen zu entwickeln, die eine Transplantation benötigen, fügte Zernicka-Goetz hinzu.

Verfahren wie diese sind äußerst umstritten. Bevor man zu menschlichen synthetischen Embryonen übergehen könne, müssen ethische und rechtliche Überlegungen angestellt werden, erklärte Hauptautorin Zernicka-Goetz. Und angesichts der unterschiedlichen Komplexität von Maus- und menschlichen Embryonen könne es Jahrzehnte dauern, bis die Forscher in der Lage sind, einen ähnlichen Prozess für menschliche Modelle durchzuführen, so die Biologieprofessorin Bronner.

Aber in der Zwischenzeit könnten die aus den Mausmodellen gewonnenen Informationen helfen, "versagende Gewebe und Organe zu korrigieren", so Zernicka-Goetz.

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