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El Niño sorgt für Wetterextreme: Es wird noch heißer als je zuvor


Wetterphänomen tritt ein
Jetzt wird es noch heißer

Von dpa, afp
Aktualisiert am 19.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Feuerwehrmann im Einsatz gegen den Waldbrand in einem Vorort von Athen.Vergrößern des Bildes
Ein Feuerwehrmann im Einsatz gegen einen Waldbrand in Griechenland (Symbolbild): In mehreren Weltregionen wird El Niño 2023 wohl Dürren und Brände auslösen. (Quelle: Marios Lolos/XinHua/dpa)

Von Hitze bis Hochwasser: Das Wetterphänomen El Niño dürfte in diesem Jahr zahlreiche Extreme hervorrufen. Experten rechnen mit einem neuen Rekord.

Die Jahre 2023 bis 2027 werden nach Angaben der Vereinten Nationen mit größter Wahrscheinlichkeit die heißesten fünf Jahre jemals. "Es besteht eine 98-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eines der nächsten fünf Jahre sowie der gesamte Fünfjahreszeitraum der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird", erklärte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Mittwoch. Die globalen Temperaturen könnten demnach schon bald das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens überschreiten. Hier lesen Sie mehr dazu.

Die wärmsten acht Jahre, die jemals aufgezeichnet wurden, lagen alle zwischen 2015 und 2022. Laut der Prognose der WMO werden die Temperaturen aber noch weiter ansteigen. Sie machte dafür neben dem Klimawandel auch das Wetterphänomen El Niño verantwortlich, mit dessen Rückkehr sie in den kommenden Monaten rechnet.

Das steckt hinter El Niño

El Niño tritt alle zwei bis sieben Jahre auf und kann die globalen Temperaturen zusätzlich erhöhen. Das Wetterphänomen zeichnet sich durch eine Erwärmung des Oberflächenwassers im Pazifischen Ozean aus.

Video | Diese Folgen hat der Super-El Niño für Deutschland
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Quelle: t-online

Meist führt es zu starker Trockenheit in Australien, Indonesien und Teilen Südasiens. In einigen Regionen Afrikas und Südamerikas, im Süden der USA und in Zentralasien hingegen löst es stärkere Niederschläge aus.

Für den Spätsommer 2023 prognostizierte die Weltwetterorganisation (WMO) ein Auftreten von El Niño kürzlich mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent. Zuletzt war das Phänomen in den Jahren 2018 und 2019 aufgetreten.

El Niño kostet Weltwirtschaft viele Billionen

Die wirtschaftlichen Kosten durch das Wetterphänomen gehen einer Studie zufolge weltweit in die Billionen Euro. Für ihre im Fachjournal "Science" veröffentlichte Untersuchung haben US-Wissenschaftler nicht nur die direkten Verluste betrachtet, die mit El Niño einhergehende Wetterextreme wie Überflutungen und Dürren verursachen.

Zudem berechneten Christopher Callahan und Justin Mankin vom Dartmouth College in Hanover (US-Bundesstaat New Hampshire) auch den Einfluss von El Niño auf das Wirtschaftswachstum und das Einkommen der betroffenen Menschen.

Diese Weltregion ist besonders betroffen

"Der Gesamtpreis für solche Ereignisse wurde noch nie vollständig beziffert", wird Callahan in einer Dartmouth-Mitteilung zitiert. "Man muss das gesamte reduzierte Wachstum auch in der Folgezeit zusammenzählen, nicht nur wenn das Ereignis stattfindet." Er und Mankin analysierten die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf für zahlreiche Länder in den Jahren 1960 bis 2019 und verglichen dies mit dem Auftreten von El Niño in den Jahren 1982/1983 sowie 1997/1998.

Da sich der Einbruch einer wirtschaftlichen Entwicklung auch auf die Folgejahre auswirkt, errechneten die Wissenschaftler den ökonomischen Verlust für die fünf auf El Niño folgenden Jahre. Für das Ereignis 1982/1983 betrug er demnach 4,1 Billionen Dollar (3,76 Billionen Euro), für 1997/1998 waren es 5,7 Billionen Dollar (5,23 Billionen Euro), jeweils im Verhältnis zu einer Zeit ohne El Niño.

Betroffen sind vor allem Länder in den Tropen, die ohnehin zu den einkommenschwächeren zählen. "El Niño verstärkt die größeren Ungleichheiten im Zusammenhang mit dem Klimawandel und wirkt sich unverhältnismäßig stark auf diejenigen unter uns aus, die am wenigsten widerstandsfähig und vorbereitet sind", betont Mankin.

"Unglaublich kostspielig"

In einem weiteren Schritt verbanden die Forscher ihre Ergebnisse mit Klimamodellen, die den Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts prognostizieren. Für die Zeit von 2020 bis 2099 berechneten sie einen weltweiten wirtschaftlichen Verlust von 84 Billionen Dollar (77,1 Billionen Euro).

"Wir zeigen hier, dass solche Klimaschwankungen, wie sie mit El Niño verbunden sind, unglaublich kostspielig sind und das Wachstum über Jahre hinweg stagnieren lassen, was uns zu Kostenschätzungen veranlasst hat, die um Größenordnungen größer sind als vorherige", sagt Mankin.

Die Studienautoren plädieren dafür, nicht nur die Emissionen der Treibhausgase zu verringern. "Wir müssen sowohl den Klimawandel abmildern als auch mehr in die Vorhersage von und Anpassung an El Niño investieren, da diese Ereignisse die zukünftigen Kosten der globalen Erwärmung nur erhöhen werden", erklärt Mankin.

Vorteile, die manchen Ländern durch El Niño entstehen, und auch Vergünstigungen durch La Niña, das gegenteilige Phänomen zu El Niño, haben Mankin und Callahan bei ihren Berechnungen übrigens einkalkuliert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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