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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deutschland-Puls Für die Deutschen gibt es aktuell nur ein wichtiges Thema
Klimakrise, Kita-Kollaps, Krieg gegen die Ukraine und in Nahost: Viele Themen erfordern derzeit ein entschiedenes Handeln. Ein Thema ist für die Deutschen besonders drängend.
Innen- wie außenpolitisch herrscht in Deutschland Krise: Es fehlen Fachkräfte in Kitas, Schulen, Handwerksbetrieben und dem Gesundheitssystem. Mit der steigenden Inflation sind zudem viele Menschen unter die Armutsgrenze gerutscht, Betriebe meldeten Insolvenzen an. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dem Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel kommen zudem zwei Kriege hinzu, um die sich die deutsche Politik kümmern muss.
Doch wo sehen die Deutschen politisch den größten Handlungsbedarf? Die Antwort darauf zeigt der Deutschland-Puls von t-online, eine exklusive und repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey.
Fast die Hälfte der Bevölkerung sieht Handlungsbedarf bei Migration
Demnach wünscht sich ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland am meisten, dass sich die Politik um Themen der Migration kümmert. 44 Prozent der Befragten antworteten, in diesem Politikfeld sei aktuell am ehesten Handlungsbedarf.
Vor allem potenziellen Wählerinnen und Wählern der Union und AfD ist das Thema laut der Umfrage wichtig: 55 Prozent der befragten CDU/CSU-Anhänger und 66 Prozent der möglichen AfD-Wähler sind der Meinung, dass hier etwas getan werden muss. Am wenigsten Handlungsbedarf sehen dort die Grünen-Anhänger. Nur 17 Prozent der Befragten in dieser Gruppe priorisieren das Thema.
Auffällig ist, dass die Relevanz der Themen Migration und Integration für die Deutschen in den vergangenen Monaten stetig zugenommen hat. Im November vergangenen Jahres sahen nur knapp zehn Prozent der Deutschen Migration und Integration als den Politikbereich mit dem größten Handlungsbedarf an. Seitdem stieg der Wert. Im August dieses Jahres lag er laut der letzten exklusiven t-online-Umfrage bereits bei 29 Prozent. Mehr zu der Umfrage lesen Sie hier.
Seit Ende September dieses Jahres (damals kam Migration auf 30 Prozent) stieg die Zahl nochmals rasant an, ihren Höhepunkt erreichte sie kurz nach dem Angriff auf Israel am 7. Oktober (46 Prozent).
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Anhänger der AfD, FDP und Union stellen Klimaschutz hinten an
Die Wichtigkeit der Themen "Arbeitsplätze", "Innere Sicherheit", "Umwelt- und Klimaschutz" sowie "Gesundheit, Rente und Sozialsysteme" hat unter den Deutschen hingegen stetig abgenommen. Nur je zwölf bis 13 Prozent der Deutschen sehen dort den größten Handlungsbedarf.
Vor allem für die Mehrheit der potenziellen Wähler der Grünen (53 Prozent) ist der Klimaschutz besonders wichtig, gefolgt von den Anhängern der Linken (32 Prozent). Bei möglichen Wählern der FDP, AfD und CDU/CSU landet der Klima- und Umweltschutz mit null bis ein Prozent auf dem letzten Platz der Handlungspriorität.
Nahost-Krieg rüttelt kaum an Einstellung der Deutschen zu Außenpolitik
Auf dem insgesamt letzten Platz landet bei den Deutschen das Thema "Außenpolitik und Europa". Nur etwa vier Prozent der Befragten wünschen sich, dass die Politik sich außenpolitischen Themen stark widmet, vor dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober waren es knapp drei Prozent. Der Krieg in Nahost hat an der Einstellung der Deutschen zur Außenpolitik also kaum etwas verändert.
Besonders mögliche Wählerinnen und Wähler der CDU/CSU und AfD halten das Thema "Außenpolitik und Europa" für unwichtig, nur zwei bis drei Prozent sehen das anders. Doch auch bei Anhängern der Grünen (fünf Prozent) oder der SPD (sechs Prozent) ist der Wert sehr niedrig. Sie sehen den größten politischen Handlungsbedarf eher bei Klimaschutz, Sozial- und Gesundheitsthemen.
Die genaue Fragestellung der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage lautete: "In welchem Politikbereich sehen Sie aktuell am ehesten Handlungsbedarf?", mit den Antwortmöglichkeiten "Wirtschaft/Arbeitsplätze", "Innere Sicherheit", "Migration/Integration", "Umwelt-/Klimaschutz" und "Gesundheit/Rente/Sozialsysteme", "Außenpolitik/Europa", "in einem anderen" oder "weiß ich nicht". Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis die Antworten von 10.032 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Befragten vom 29. Oktober bis 28. November 2023. Da die Befragung seit dem Jahr 2018 regelmäßig durchgeführt wird, ist ein Vergleich mit früheren Erhebungen möglich.
- Exklusive Civey-Umfrage im Auftrag von t-online