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Bundeswehr: Wehrbeauftragte Eva Högl sieht "alarmierende" Defizite


"Alarmierende" Defizite
Wehrbeauftragte kritisiert Mängel bei der Bundeswehr

Von dpa, t-online, mam

Aktualisiert am 15.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Eva Högl (SPD), Wehrbeauftragte des Bundestages: Die Wehrbeauftragte schreibt, sie sei "bestürzt" von den Berichten der Soldaten.Vergrößern des Bildes
Eva Högl (SPD), Wehrbeauftragte des Bundestages: Die Wehrbeauftragte schreibt, sie sei "bestürzt" von den Berichten der Soldaten. (Quelle: Christophe Gateau/dpa)
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Der Jahresbericht der Wehrbeauftragten Eva Högl offenbart den schlechten Zustand der Bundeswehr: In den Einrichtungen würden eklige Zustände herrschen und auch personell komme die Bundeswehr an Grenzen.

Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, hat Mängel und materielle Defizite bei den Einsätzen der Bundeswehr als "alarmierend" bezeichnet. "Die Einsatzbereitschaft von Großgeräten betrug teilweise nur knapp 50 Prozent. Alltägliche Ausrüstungsgegenstände wie Schutzwesten oder Winterjacken wurden mitunter erst in das Einsatzgebiet nachgeschickt", schreibt die SPD-Politikerin in ihrem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Jahresbericht. "Das ist völlig inakzeptabel. Und das muss verbessert werden."

Da die Männer und Frauen in den Streitkräften im Ernstfall ihr Leben riskierten, hätten sie Anspruch auf bestmögliche und vollumfängliche Ausstattung. Berichte der Soldaten dazu machten sie "sehr bestürzt", schrieb Högl.

Wenn dies schon im Einsatz nicht gewährleistet sei, so überrasche es wenig, dass es im Grundbetrieb – also dem Dienst in Deutschland – nicht anders aussehe, so Högl. Vom Anspruch "Train as you fight" ("Trainiere wie du kämpfst") sei die Bundeswehr "immer noch – leider – weit entfernt". Es vergehe kein Truppenbesuch und kein Gespräch, bei dem ihr nicht von Mängeln berichtet werde.

Duschcontainer statt Sanitärbereichen

"Der Zustand von Unterkünften, Sanitäreinrichtungen und Wirtschaftsgebäuden führt bei den Soldatinnen und Soldaten nicht nur zur Frustration, sondern zuweilen auch zu einem Vertrauensverlust in die politische Handlungsfähigkeit", zitiert der "Spiegel" Högls Bericht. Dieser offenbare demnach an vielen Standorten eklatante hygienische Mängel und Defizite.

In der Klotzberg-Kaserne in Idar-Oberstein etwa müssen die 90 Soldaten und Soldatinnen demnach mit nur zwei Toiletten auskommen. Vier oder sechs Soldaten müssten sich in ihrer gemeinsamen Stube teils eine einzelne Steckdose teilen. In der Theodor-Körner-Kaserne in Lüneburg seien die Sanitärbereiche wegen der Gefahr von Legionellen geschlossen. Stattdessen müssten die Soldaten und Soldatinnen in Duschcontainern vor dem Gebäude duschen.

Personalreserven der Truppen sind begrenzt

Und in der Fliegerhorst-Kaserne in Husum gebe es in zwei Gebäuden keine Warmwasserversorgung für Duschen und Teeküche – und das nicht erst seit Kurzem, sondern seit fünf Jahren. In einem weiteren Gebäude gebe es indes gar kein Trinkwasser mehr. Auch wuchere der Schimmel in den Sanitärcontainern und die Abwasserleitungen seien verstopft. Alles in allem, seien die Kasernen in einem "maroden Zustand", zitiert der "Spiegel" Högls Bericht.

Neben der materiellen sei auch die personelle Ausstattung ein Thema, das die Truppe beschäftige, so Högl. Zwar ist die Bundeswehr mit 183.695 Soldatinnen und Soldaten grundsätzlich ausreichend gut aufgestellt. Die vielfältigen Aufgaben und Aufträge und nicht zuletzt außergewöhnliche Einsätze, wie die umfangreiche Amtshilfe oder die Evakuierungsmission in Afghanistan offenbarten jedoch, dass die personellen Spielräume und Reserven der Truppe begrenzt seien.

Verwendete Quellen
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