Bundeswehr Zahl der Kriegsdienstverweigerer massiv gestiegen
In Deutschland gibt es eigentlich wenige Kriegsdienstverweigerer. Doch in diesem Jahr ist deren Zahl massiv angestiegen.
Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer in Deutschland ist in diesem Jahr deutlich angestiegen, bleibt aber insgesamt auf niedrigem Niveau. Das geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage aus dem Verteidigungsausschuss des Bundestags hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch in Berlin vorlag. Da die allgemeine Wehrpflicht 2011 ausgesetzt wurde, hat Kriegsdienstverweigerung nur für aktive Soldaten eine praktische Bedeutung.
Die Zahl der Verweigerungen erhöhte sich von 209 im Gesamtjahr 2021 auf 810 in den ersten acht Monaten des Jahres 2022. Der Mitteilung zufolge ging die Zahl der Verweigerungen aus den Reihen der aktiven Soldatinnen und Soldaten dabei im Jahresvergleich von 176 auf 136 zurück, während sie bei Reservistinnen und Reservisten und insbesondere bei Ungedienten sehr deutlich zunahm.
Linken-Sicherheitspolitikerin sieht Ursache im Ukraine-Krieg
Bei den Reservistinnen und Reservisten gab es einen Anstieg von zehn auf 190. Bei den Ungedienten waren nach 23 Anträgen im Vorjahr bis Ende August dieses Jahres bereits 484 Anträge eingegangen.
Zu den Gründen der Entwicklung äußert sich das Verteidigungsministerium nicht. Die Linken-Sicherheitspolitikerin Sevim Dagdelen sprach von einer "Abstimmung mit den Füßen", die von der Strategie der Bundesregierung nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gefördert werde. In den Zahlen schlage sich auch die Sorge vor den Folgen des militärischen Eskalationskurses der Bundesregierung in der Ukraine nieder, meinte Dagdelen am Mittwoch gegenüber der AFP.
- Nachrichtenagentur afp