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Karenztag-Diskussion: FDP mit eigenem Vorschlag


Gestrichener Lohn bei Krankheit
FDP will Anreize statt Karenztag

Von dpa
08.01.2025 - 08:25 UhrLesedauer: 2 Min.
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Euronoten: Was könnte Deutschland gegen den hohen Krankenstand tun? Die FDP hat eine eigene Idee. (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer/imago)
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Kein Gehalt am ersten Krankheitstag? Die FDP bringt nun einen eigenen Vorschlag in die Diskussion um einen Karenztag ein.

Die FDP-Bundestagsfraktion sieht Forderungen nach einer Streichung der Lohnfortzahlung für Arbeitnehmer am ersten Krankheitstag kritisch. In einem Positionspapier sprechen sich die Liberalen dagegen für einen Bonus aus, den Arbeitgeber für jeden Kalendermonat ohne Krankmeldung steuer- und abgabenfrei und zusätzlich zum Grundgehalt gewähren könnten.

Insgesamt könne ein maximaler Freibetrag für derartige Boni beispielsweise bei 3.000 Euro pro Kalenderjahr liegen, heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Und: "Vorzugswürdig gegenüber einer de-facto Bestrafung einer Krankmeldung erscheinen positive Anreize für Nicht-Krankmeldungen."

Experten sehen Idee von Karenztag kritisch

Allianz-Chef Oliver Bäte hatte vorgeschlagen, den Karenztag wieder einzuführen. So würden Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen. Bäte hat damit eine Debatte über den Krankenstand in Deutschland angestoßen. Dieser liegt statistisch im internationalen Vergleich hoch. In der Bundesrepublik gilt – anders als in einigen anderen Ländern – seit Jahrzehnten die Lohnfortzahlung ab dem ersten Krankheitstag.

Ökonomen und Verbände warnen vor den volkswirtschaftlichen Folgen des hohen Krankenstands in Deutschland. So führe dieser zu geringerem Wirtschaftswachstum und höheren Ausgaben der Sozialversicherungen. Wirtschaftsexperten reagieren aber auch skeptisch auf den Vorschlag, Beschäftigten für den ersten Krankentag die Lohnfortzahlung zu streichen. Sie verweisen auch auf mögliche Risiken und unerwünschte Nebenwirkungen.

Erkältungswellen als Ursache

Auch eine von der DAK Krankenkasse in Auftrag gegebene Studie gibt dem Vorstoß Bätes Kontra. Ursache für die Steigerung sei so vor allem ein neues elektronisches Meldeverfahren – mit ihm gehen Arztatteste zur Arbeitsunfähigkeit automatisch bei den Krankenkassen ein. Ein Drittel der zusätzlichen Fehltage ergebe sich seit 2022 zudem durch verstärkte Erkältungswellen und Coronainfektionen.

FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle warnte ebenfalls davor, Arbeitnehmern pauschal Antriebslosigkeit oder gar Faulheit zu unterstellen. "Unabhängig vom Einzelfall ist der Krankenstand in Deutschland aber zu hoch", sagte er. Anreizmodelle seien besser geeignet, als sofort Lohnkürzungen in Betracht zu ziehen.

Verwendete Quellen
  • Mit Materialien der Nachrichtenagentur dpa
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