Jahrelange Wartezeit Mehr als 200.000 Einbürgerungsanträge sind unbearbeitet
Laut einer jüngsten Umfrage warten in deutschen Großstädten mehr als 200.000 Menschen auf ihre Einbürgerung. Der Prozess kann bis zu drei Jahren dauern.
Mehr als 204.000 Einbürgerungseinträge sind in den bevölkerungsreichsten deutschen Städten derzeit offen. Das ergab eine am Freitag veröffentlichte Umfrage des Mediendienstes Integration, bei der 42 Städte genaue Daten geliefert haben.
Hinzu kämen Einbürgerungsinteressierte, die auf einen Termin in den zuständigen Behörden warten und die in den Antragszahlen noch nicht erfasst seien. 2023 wurden in Deutschland insgesamt rund 200.100 Menschen eingebürgert, so viele wie noch nie seit der Jahrtausendwende.
Wie lange ein Einbürgerungsantrag in der Prüfung liegt, variiert der Umfrage zufolge sehr stark. Demnach liegt die Zeit zwischen drei und 36 Monaten. Als Gründe für eine lange Bearbeitungszeit nannten die befragten Städte den zunehmenden Bearbeitungsstau, Unvollständigkeit der eingereichten Unterlagen und die Mitwirkung anderer Behörden.
Wichtige Reform tritt bald in Kraft
Zum 27. Juni tritt die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts in Kraft. Einbürgerungen sind damit schon nach fünf statt bisher acht Jahren möglich, bei "besonderen Integrationsleistungen" sogar nach drei Jahren. Auch Mehrstaatigkeit wird zugelassen.
Für ehemalige Gastarbeiter oder Vertragsarbeiter in der DDR gilt, dass sie zur Einbürgerung nur mündliche Deutschkenntnisse nachweisen und keinen Einbürgerungstest mehr machen müssen. Der Mediendienst Integration rechnet daher mit einem starken Anstieg der Antrags- und Einbürgerungszahlen.
- Nachrichtenagentur dpa